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Toter Säugling im
Mülleimer gefunden

Auf Toilette entbunden - Mutter festgenommen

Köln (dpa). Im vorweihnachtlichen Trubel in der Kölner City hat eine Frau auf der Toilette eines Cafés einen Säugling entbunden, der später tot im Mülleimer gefunden wurde.
Gestern wurde eine 21-Jährige festgenommen, »die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Mutter des Frühchens ist«, sagte Polizeisprecherin Gudrun Haustetter. Die Hintergründe der Geschehnisse seien bislang völlig unklar. »Wir können nicht sagen, ob das Kind bei der Geburt gelebt hat oder ob es eine Totgeburt gewesen ist«, sagte die Polizeisprecherin. Auch der genaue Tatvorwurf sei noch unklar.
Die Frau wurde gestern dem Haftrichter vorgeführt. Ob der Richter Untersuchungshaft erlasse, wird heute bekannt gegeben. »Wir können nicht sagen, ob das Kind bei der Geburt gelebt hat oder ob es eine Totgeburt gewesen ist«, sagte die Polizeisprecherin. Es stehe erst einmal der Verdacht eines Tötungsdeliktes im Raum.
Das tote Frühchen war den Angaben zufolge am Samstag von einer Angestellten des Cafés gefunden worden. Zuvor hatte sich eine Kundin beschwert, dass der Toilettenbereich blutverschmiert sei. »Wir haben noch keine genauen Anhaltspunkte, warum keiner etwas direkt mitbekam - besonders, weil eine Geburt auch nicht ganz geräuschlos ist«, sagte die Polizeisprecherin.
Durch einen »relativ deutlichen Hinweis« aus den Reihen der Café- Gäste sei ein »zügiger Fahndungserfolg« erzielt worden. Nach der Festnahme in einer Wohnung am späten Samstagabend wurde die Frau zunächst ärztlich versorgt. Der Grund: Sie selbst hatte nach der Geburt keinen Arzt aufgesucht. Nach dem Fund in der Damentoilette war ein Notarzt verständigt worden. Er versuchte noch den Säugling wiederzubeleben. Die Hilfe kam aber zu spät.

Artikel vom 05.12.2005