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Den Ärmsten der Armen helfen

Patenschaften für notleidende Kinder

Von Dietmar Kemper und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Eine Aktionsgruppe aus Bielefeld unterstützt die Organisation Plan International bei der Entwicklungshilfe in 45 Ländern. Sie übernimmt Patenschaften für Kinder in Afrika, Asien und Lateinamerika und sammelt Geld für Hausbau-, Trinkwasser- und Bildungsprojekte.

Gegründet wurde Plan International 1937 von dem britischen Journalisten John Langdon-Daves, den das Leid der Kinder im Spanischen Bürgerkrieg nicht mehr ruhen ließ. Die deutsche Niederlassung existiert seit 1989: Von Hamburg aus betreuen 80 Mitarbeiter die 220 000 deutschen Paten, die jeden Monat 25 Euro an »ihre« Kinder überweisen. »Die Paten können ihrem Schützling Briefe schreiben, Geschenke bis 250 Gramm schicken und das Kind auch besuchen«, sagte Plan International-Sprecherin Ute Kretschmann dieser Zeitung. Im Gegenzug erhielten die Wohltäter regelmäßig Berichte über die Fortschritte der Jungen und Mädchen.
Die Idee, Patenschaften zu übernehmen, stoße gerade in der Vorweihnachtszeit auf große Resonanz, berichtete Kretschmann. Jedes Jahr steige die Zahl der Paten durchschnittlich um 20 000. Ute Steinhoff aus Bielefeld schreibt regelmäßig der Familie ihres Patenkindes im Sudan. Mit ihrer Aktionsgruppe (Telefon: 0521/889572) organisiert sie Trödelmärkte, um Geld für Plan International zu sammeln. »Erst haben wir den Bau von Häusern in Vietnam unterstützt und jetzt helfen wir beim Anlegen von Brunnen in Guinea«, erzählt sie.
Bei Konzerten und Spendenaktionen von Hotelketten und Sportgruppen werben die 34-jährige Controllerin und ihre sechs Mitstreiter für ihr Anliegen. Mit 255 Euro lasse sich ein Haus in Vietnam errichten, mit 2000 Euro ein Brunnen in Guinea anlegen. Steinhoff gefällt der ganzheitliche Hilfsansatz. Das Patenkind dient als Botschafter der Gemeinde, und so kommen die Geldspenden auch allen Bewohnern in Form besserer Schulbildung, Gesundheit, Hygiene und Infrastruktur zugute. Dabei wird nichts über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden: Der Rat der Gemeinde muss den Projekten zustimmen.
Mittlerweile setzen sich 127 Aktionsgruppen in Deutschland für Plan International ein. »Ehrenamtliche Unterstützung ist für uns unheimlich wichtig«, betont Ute Kretschmann. Abgesehen von Bielefeld gibt es in Ostwestfalen-Lippe auch noch eine Aktionsgruppe in Bad Driburg (Telefon: 05259/932048). Sie wurde von dem 50-jährigen Fred Thiele ins Leben gerufen. »Regelmäßige Unterstützung ist besser, als einmal zu Weihnachten etwas zu spenden«, meint er.

Artikel vom 14.12.2005