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Energiegeladen: Sänger Kele Okereke.Foto: Gast

Fitness-Rock ist der Trend 2005

»Bloc Party« sorgt für gute Laune


Bielefeld (Rga). Die britische Band »Bloc Party« brannte ein derart bombastisches Funk-Feuerwerk aus Rock und Rhythmen ab, dass es einem die Sprache verschlug. In der interntionalen Fachpresse als »das ganz große Ding« gefeiert, stellte die Band im Lokschuppen genau dies eindrucksvoll unter Beweis.
Wieder einmal konnte man sich von der Gegenbewegung zur traditionellen und klischee-behafteten Auffassung einer Rock-Band überzeugen. Der neue Fitness-Wahn im Rock-Circus, mit der einen oder anderen Ausnahme freilich, zieht seine Kreise, und bekommt Formationen wie etwa Bloc Party hörbar gut. Mit Disziplin am Arbeitsplatz, die den Verzicht alkoholischer Getränke impliziert, gingen die vier Musiker deshalb besonnen ans Werk, und variierten die Rhythmen an diesem Abend, zu denen der prall gefüllte Lokschuppen tanzte.
In den Liedern von Bloc Party hörte man die Kulturalität förmlich heraus, verbinden sie doch ach so offensichtlich Elemente der französischen House-Szene mit britischen Rock-Konventionen. Auf diese Weise holte sich die Band eine Spitzenposition in der neuen Bewegung von Dance-Rock-Bands, die Gruppen wie die Futureheads und The Rapture mit einschließt. Natürlich integriert sie dabei Wave-Elemente, die die Nähe zu den Helden »The Cure« und »Joy Division« markieren.
Hits wie »Banquet« und »She«s hearing voices« wurden an den Anfang des Programms von Ploc Party gestellt, das Laune-Barometer der Fans auf diese Weise schnellstmöglich gesprengt. Die großspurige Lightshow untermalte die musikalischen Farbtupfer unterschiedlichster Coleur, mittels denen die Band in diesem Jahr einen fast neuen Sound kreierten. Der riesige Erfolg des Debüt-Album »Silent alarm«, der das selbstverständliche Ergebnis zu sein schien, bescherte Bloc Party volle Hallen, so auch in Bielefeld.
In der Tat stellte die Bands nicht nur während ihres Auftrittes heraus, dass sie eine echte Alternative zu schnörkellosem Brit-Rock à la Oasis oder dem vielleicht zu oft gehörtem Garagen-Punk von Bands wie »The Hives« ist, eben funkiger, verspielter und dadurch weniger direkt. Die stimmliche Nähe zu Robert Smith von »The Cure« des wenig englisch ausschauenden Kele Okereke fügte sich dementsprechend hervorragend in das Gesamtkunstwerk aus Rock und Rhythmen ein.
Mit dem gleichnamigen Song zur EP »Helicopter« verabschiedete sich die Band, die neben ihrem Sänger auch noch aus dem Schlagzeuger Matt Tong, Russell Lissack (Gitarre) und dem Bassisten Gordon Moakes besteht. Nach vier weiteren Songs, der obligatorischen Zugabe, war es jedoch endgültig so weit, und Bielefeld hatte eine der besten Bands des Jahres 2005 gesehen.

Artikel vom 05.12.2005