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»Auf Hilfe weiter
angewiesen«

Abgeordneter aus Mullaittivu zu Gast


Bielefeld (MiS). Die Zeit der Schrecken ist für die Menschen in der sri lankischen Region Mullaittivu noch lange nicht vorbei. Fast ein Jahr ist es her, dass der Küstenstreifen vom Tsunami fast völlig zerstört wurde, die Menschen in Übergangsunterkünfte umgesiedelt wurden. Jetzt hat der Monsun eingesetzt, und viele der Notquartiere sind überschwemmt. »Wir sind weiter dringend auf Hilfe angewiesen«, sagte gestern Satasivan Kanagaratnam, Parlamentsabgeordneter aus der Region im Parlament von Colombo, bei einem Besuch in Bielefeld.
Der Abgeordnete der tamilischen Partei konnte eine Reihe von Hilfszusagen mit in seine Heimat nehmen. 418 000 Euro sind in Bielefeld für die Mullaittivu-Hilfsaktion inzwischen zusammen gekommen, Geld gespendet von Kindern Erwachsenen, Schulen, Vereinen, Firmen.
Die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) finanziert davon den Bau einer Schule, die im September kommenden Jahres fertig gestellt sein soll. In diesem Monat wird mit dem Bau von 20 Wohnhäusern begonnen. Für März kommenden Jahres ist der Baubeginn einer Vorschule geplant.
Kanagaratnam nahm auch an einer Sitzung des Runden Tisches teil, der von der Stadt zur Verteilung der Bielefelder Hilfsgelder ins Leben gerufen worden war. Dort wurde gestern beschlossen, auch den Aufbau eines Berufsbildungszentrums in der Region mit etwa 50 000 Euro zu unterstützen. Das Bielefelder Welthaus will das Vorhaben voranbringen, setzt dabei auch auf bis zu 150 000 Euro des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Fehlende berufliche Fähigkeiten sind eines der größten Hindernisse beim Wiederaufbau. Die meisten Menschen leben vom Fischfang. Handwerkliche Kenntnisse fehlen. Das Berufsbildungszentrum soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten, die Menschen für anderen Tätigkeiten qualifizieren.
Auch der anhaltende Konflikt zwischen Tamilen und Singalesen trägt dazu bei, dass auch ein Jahr nach dem Tsunami die Hilfe nur schleppend anläuft. Die Vertragspartner der Stadt, neben der GTZ die Welthungerhilfe und das Deutsche Rote Kreuz (DRK), sollen aber Garanten dafür sein, dass die Spendengelder auch ihre Adressaten erreichen und nicht in dubiosen Quellen versickern.

Artikel vom 02.12.2005