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Mit Blaulicht
direkt zur
Entbindung

Polizei schafft freie Fahrt für Eltern


Von Jens Heinze und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Chinya Estelle, heute drei Tage jung, hatte es besonders eilig. Damit Mutter Jeanette (35) und Vater Dirk Brinkmann (39) es trotzdem noch rechtzeitig in den Kreißsaal schafften, gaben zwei ungewöhnliche Geburtshelfer ihr Bestes: Die Polizeibeamten Nadine Holtmann und Rüdiger Anfang verschafften den werdenden Eltern im morgendlichen Berufsverkehr freie Fahrt bis vor das Krankenhaus Gilead.
Dank Blaulicht, Martinhorn und lautstarkem Einsatz des Außenlautsprechers am Streifenwagen erreichte das im benachbarten Bad Salzuflen wohnende Ehepaar gerade noch rechtzeitig die Klinik. In rekordverdächtigen 30 Minuten, nachdem bei Ehefrau Jeanette die Fruchtblase geplatzt war, stand Dirk Brinkmann am vergangenen Mittwoch um 8.45 Uhr mit dem schwarzen Familien-Chrysler vor dem Betheler Krankenhaus.
Schon eine Viertelstunde später war Tochter Chinya Estelle dank Kaiserschnitt-Operation zwar 18 Tage zu früh, aber dafür putzmunter auf der Welt. Der 2900 Gramm leichte und 50 Zentimeter kleine Säugling - übrigens die dritte Tochter der Familie Brinkmann - sowie die Mutter erfreuten sich bester Gesundheit, berichtete gestern der stolze Vater.
Kaufmann Dirk Brinkmann hat sich am Donnerstag bei Bielefelds Ordnungshütern mit einem Fax schriftlich für den Service der ganz besonderen Art bedankt. »Die beiden Polizisten haben alle Register ihres Könnens gezogen«, lobte der 39-Jährige den Einsatz der Streifenwagenbesatzung.
Ohne die Hilfe des Polizeikommissars und der Polizeimeisterin von der Einsatzhundertschaft, die die werdenden Eltern am Mittwoch von der Eckendorfer Straße/Höhe Müllverbrennungsanlage bis nach Bethel geleitet hatten, hätte es böse ausgesehen. Jeanette und Dirk Brinkmann steckten mit ihrem Pkw zwischen Altenhagen und Heepen im morgendlichen Berufsverkehr fest, als der Ehemann nach Rücksprache mit dem Krankenhaus schließlich zum Mobiltelefon griff und um Polizei-Unterstützung bat.
Alleine wäre Chinya Estelle wohl nicht zur Welt gekommen. Sie lag, wie der Vater berichtete, quer im Bauch der Mutter und konnte nur dank ärztlicher Kunst geboren werden. Übrigens: Bei Familie Brinkmann, die es vor zwei Jahren von Bielefeld ins Lipperland zog, hat das Entbinden im Krankenhaus Gilead gute Tradition. Dort kamen bereits die Töchter Chiara (9) und Celina (6) zur Welt.

Artikel vom 02.12.2005