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100 Jahre Leselust sind
ein Grund zum Feiern

Stadtbibliothek kann mit einem Plus aufwarten

Bielefeld (bp). Die Stadtbibliothek ist 100 Jahre alt, und passend zum Geburtstag wusste Bibliotheksleiter Harald Pilzer Erfreuliches zu verkünden: Im Jahr 2005 steigt die Zahl der Entleihungen auf 1,17 Millionen, und das bedeutet ein Umsatzplus von stolzen 15 Prozent. Damit scheint der Einbruch von 2002 mit nur 837 000 Entleihungen überwunden zu sein.

Gestern Abend feierte die Stadtbibliothek ihren runden Geburtstag im ausverkauften Haus. 350 Gäste erlebten ein Programm mit Robert Gernhardt, der Witz und Selbstironie beherrscht und Bissiges auf den Punkt bringt.
Klaus-Georg Loest, stellvertretender Bibliotheksleiter, freute sich, dass es ihm gelungen war, Gernhardt zu verpflichten: »Er absolviert maximal sechs Termine pro Jahr.« Von diesen sechs Terminen entfallen in diesem Jahr per Zufall gleich zwei auf Bielefeld: Gernhardt (»Pardon«, »Titanic«) war im April schon einmal als Gast des »Kulturfrühlings« hier. Loest: »Trotzdem - oder gerade deshalb - war die Nachfrage nach Karten überwältigend.«
Grußworte sprachen gestern Abend außer Harald Pilzer auch Monika Rasche, stellvertretende Vorsitzende des Verbands der Bibliotheken in NRW und Leiterin der Stadtbibliothek Münster, die früher in Bielefeld tätig war, und Oberbürgermeister Eberhard David.
Der erinnerte an die Gründerjahre der Bibliothek, deren Vorgänger die Lesehalle im »Volkskaffeehaus« am Niederwall gewesen war. Dessen Gründer hatten sich zum Ziel gesetzt, eine öffentliche Lesehalle ins Leben zu rufen, die jedermann unentgeltlich zur Nutzung zur Verfügung stehen sollte - gerade auch in den Abendstunden. Am 1. Dezember 1905 wurde die »Öffentliche Bibliothek Bielefeld« im ehemaligen Rathaus am Alten Markt eröffnet, Stadtbibliothek wurde sie erst 1913 mit der vollständigen Übernahme durch die Stadt.
David sprach darüber, dass eine Kommunalverwaltung allein eine lebenswerte Stadt nicht schaffen könne. Für die kulturell aktive und attraktive Stadt benötige man früher wie heute die Initiative und den Aufbruchsgeist, der auch vor 100 Jahren schon die Menschen bewegt habe. Er betrachte die Stadtbibliothek als Bestandteil des kommunalen Bildungsangebotes. Der Oberbürgermeister: »Sehen Sie mich als Verbündeten an, wenn es darum geht, die Rolle der Stadtbibliothek als Bildungseinrichtung und als Kooperationspartner im örtlichen Bildungsnetzwerk zu stärken.«

Artikel vom 02.12.2005