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Porta Möbel wächst weiter

Einrichtungshaus hat Umsatz leicht gesteigert und gut verdient

Von Edgar Fels
Porta-Westfalica (WB). Am Tag des 40-jährigen Bestehens blicken die Gründer des größten deutschen familiengeführten Einrichtungsunternehmens Porta Möbel, Hermann Gärtner (71) und Wilhelm Fahrenkamp (74), zufrieden auf ihr Lebenswerk zurück und zugleich selbstbewusst in die Zukunft.
Porta-Haus Bielefeld: Die Möbel kommen zu 50 Prozent aus Deutschland, mehr und mehr aber auch aus Osteuropa. Foto: Hans-Werner Büscher
»Wir fühlen uns gut gewappnet, um am Konzentrationsprozess im Möbeleinzelhandel erfolgreich teilzuhaben«, sagte Kurt Jox, Sprecher der Geschäftsführung, gestern in Porta-Westfalica. Das Unternehmen mit seinen aktuell 95 Möbelhäusern in Deutschland ist Jox zufolge »äußerst gesund«, verfügt über eine hohe Eigenkapitalquote und ist auch mit der Ertragslage zufrieden.
Der Umsatz 2005 werde gegenüber 2004 auf etwa eine Milliarde Euro leicht steigen, davon entfalle auf die 20 Porta-Häuser ein Anteil von 60 Prozent, der Rest im Wesentlichen auf die 73 Boss-Möbelhäuser und auf die zwei Möbel-Hausmann-Häuser in Bergheim und Rheidt.
Dem Preisdruck und härter werdenden Wettbewerb in der Branche begegnet Porta mit gezielten Marketingaktionen und Wachstum. »Über mehr Volumen versuchen wir, zu besseren Einkaufspreisen zu kommen«, sagt Jox. 2006 wird Porta bekanntlich in Aachen sein bisher größtes Einrichtungscenter eröffnen und investiert dafür 45 Millionen Euro.
Die Pläne für das übernächste Projekt liegen ebenfalls in der Schublade: das 22. Porta-Haus entsteht 2007 in der Nähe von Bonn, und noch in diesem Monat wird in Hagen das 74. Möbel-Boss-Haus eröffnet. Auch Zukäufe sind bei Porta kein tabu. Konkrete Pläne gebe es nicht, sagt Jox. »Aber wenn ein goldener Truthahn vorbeifliegt, fangen wir ihn ein.«
Es war am 1. Dezember 1965, als die beiden »Jungs vom Dorfe«, Gärtner und Fahrenkamp, den Grundstein für das heutige Unternehmen legten. Von einem Bauern in Barkhausen hatten sie ein Grundstück gekauft und darauf für 160000 Mark ein Möbel-Auslieferungslager gebaut. Hermann Gärtner, zu dieser Zeit beruflich noch als Handelsvertreter für Möbel engagiert, trat vorerst nur als stiller Teilhaber in die Firma ein.
Das Geschäft lief so gut, dass die beiden Unternehmer knapp drei Jahre später die Umstellung auf den lukrativeren Handel mit Möbeln riskierten. »Von diesem Zeitpunkt an war der kontinuierliche Erfolg nicht mehr aufzuhalten«, berichtet Gärtner. In den Jahren 1976/78 erfolgten mit den Eröffnungen in Hannover und Bielefeld die ersten Schritte in Richtung Filialisierung. Im Dezember 1982 betraten Fahrenkamp und Gärtner neuen Boden. Mit dem SB-Möbelmarkt (heute SB-MÖBEL-BOSS) in Hannover-Linden entstand eine völlig neue Vertriebsschiene. Das Sortiment war auf die Preiswert-Basis ausgerichtet.
»Unser Leben war die Firma«, beschreibt Gärtner die arbeitsintensive Zeit der 70er und 80er Jahre und sein Partner Fahrenkamp betont: »Trotz aller Entbehrungen sind die Gründerjahre die schönsten Jahre gewesen.«
Seit dem 1. Januar 2005 wird das Unternehmen in der zweiten Generation von Birgit Gärtner, Achim Fahrenkamp und Kurt Jox geleitet. 5 000 Menschen arbeiten heute für Porta. »Bei uns steht der Mensch im Vordergrund«, betont Achim Fahrenkamp die soziale Ader bei Porta. In Notfällen hilft ein unternehmenseigener Fonds den Beschäftigten. Und für Hermann Gärtner steht fest: »Wenn man sich bemüht, sozial zu sein, dann hat man auch Frieden.«

Artikel vom 02.12.2005