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Seine Taten sind unverzeihlich

Sechs Jahre Haft: Erzieher missbrauchte Schutzbefohlene in Kita


Hannover (dpa. Ein Erzieher muss wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in einer Kita für sechs Jahre ins Gefängnis. Zudem verhängte das Landgericht Hannover gestern ein lebenslanges Berufsverbot.
Der 32-Jährige hatte gestanden, sich in der Kindertagesstätte »Rasselbande« in Hannover über Jahre hinweg an zwei Mädchen und einem Jungen vergangen zu haben. »Was der Angeklagte getan hat, ist unverzeihlich«, sagte die Vorsitzende Richterin Beatrix Homann. Der Erzieher habe den Kindern einen Schaden zugefügt, dessen Ausmaß heute noch gar nicht abzusehen sei. Er habe seine Stellung als Vertrauensperson und die Suche der Kinder nach Zärtlichkeit »auf das Schlimmste« ausgenutzt. Sollte sich gegen Ende der Haftzeit das Risiko, den Angeklagten zu entlassen, als zu groß erweisen, könne noch nachträglich Sicherungsverwahrung angeordnet werden, betonte die Richterin. In seinem Schlusswort entschuldigte sich der bis zuletzt distanziert wirkende Erzieher: »Ich möchte mich bei den Kindern und ihren Familien entschuldigen. Ich wollte ihr Leben nicht zerstören.«
Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft gefordert, der Verteidiger fünf Jahre und neun Monate. Angeklagt waren elf Taten in einem Zeitraum von 2002 bis 2005. Nach Ansicht eines psychiatrischen Gutachters ist die pädophile Neigung des 32-Jährigen nicht heilbar. In einer Therapie könne er aber lernen, sie zu kontrollieren.
Der Erzieher hatte ein umfangreiches Geständnis abgelegt und so seinen Opfern eine Aussage vor Gericht erspart. Der 32-Jährige ging bei seinen Taten planmäßig vor und suchte sich seine Opfer gezielt aus. Er testete aus, welche Kinder keinen Widerstand leisten und ihn nicht verraten würden. Im Kuschelraum, bei einem Übernachtungsfest und auf der Toilette verging er sich dann an ihnen. Ans Licht kam der Missbrauch, nachdem eine Kollegin des Mannes der Polizei einen Tipp gegeben hatte.

Artikel vom 02.12.2005