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»Und was machen Sie so?« - »Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.« Diese Antwort könnte auch von Brigitte Rappard stammen. Indes, was in der Werbung so locker leicht daher kommt, ist im wirklichen Leben häufig ein Drahtseilakt. »Als Alleinerziehende ist es nicht einfach, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen«, sagt die 45-jährige Geschäftsfrau, die in der Karl-Eilers-Straße ein traditionsreiches Geschäft für Rahmen und Galeriebedarf führt.
»Meine Kunden schätzen die individuelle Beratung und die Qualität der Materialien«, betont Brigitte Rappard. Dann schlagen die über der Tür befestigten Klangstäbe an, und ein Herr betritt den schmucken Laden. Seine Tochter hat wieder ein so schönes Bild mit Wasserfarben gemalt, das hätte er gerne von der Expertin gerahmt. In Rot, wenn's geht. Natürlich geht's.
»Mit Beratung, Sonderanfertigungen, Qualität und Reparaturservice heben wir uns von den Möbelhäusern ab, die ebenfalls Bilder und Rahmen im Angebot haben«, sagt Brigitte Rappard, ohne zu verhehlen, dass immer weniger Menschen darauf wirklich Wert legen. Aufgrund der rückläufigen Geschäftslage ist sie mit ihrem Laden im vergangenen Jahr in die hinteren, kleineren Räume gezogen. Die Verkleinerung hat auch Vorteile, liegen Laden und Werkstatt nun doch unmittelbar nebeneinander. »Da muss ich nicht mehr so hin- und herspringen«, sagt Brigitte Rappard, die nach einer Ausbildung zur Bürokauffrau ihr Handwerk in Seminaren und Praktika erlernte.
Aber natürlich liegt ihr die Kunst des Bilderrahmens auch im Blute. »Ich bin damit aufgewachsen und habe schon als Kind im Geschäft meiner Eltern mitgeholfen.« Seit 1996 führt sie den Laden im Eine-Frau-Betrieb. Stehen größere Aufträge an, etwa für einen bekannten Galeristen, springen kurzfristig Helfer ein.
Eine Mittagspause ist der Geschäftsfrau indes heilig. Wenn ihre beiden Söhne, sieben und 16 Jahre alt, aus der Schule kommen, steht eine warme Mahlzeit auf dem Tisch. Vorgekocht wird am Abend vorher. »Die Kinder sind mir halt wichtig«, sagt Brigitte Rappard und sorgt dafür, dass das Familienunternehmen in Schwung bleibt.
Artikel vom 05.12.2005