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Alarm: Tröger macht gegen Vereinigung mobil


Hamburg (dpa). Eine Woche vor der geplanten Fusions-Entscheidung wachsen die Zweifel, ob sich der deutsche Sport am Samstag in Köln zu dem historischen Zusammenschluss von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) durchringen kann. Zudem nehmen die internen Auseinandersetzungen an Heftigkeit zu. NOK-Ehrenpräsident Walther Tröger spricht von einem »Klima der Drohungen und Anschuldigungen«, wie er sie noch nie erlebt habe. Eine Briefaktion des 76-jährigen Altfunktionärs gegen die Vereinigung und interne Absprachen unter Wintersportverbänden haben die Führung der beiden Dachverbände über das Wochenende zusätzlich alarmiert. Die Zustimmung im NOK, für die eine Dreiviertel-Mehrheit notwendig ist, steht damit auf der Kippe. »Es wird knapp«, sagt DSB-Präsident Manfred von Richthofen voraus.
Das Votum der NOK-Mitglieder hat Weg weisende Bedeutung. Sollte die olympische Organisation bei ihrem Treffen ab 10 Uhr die Satzung für einen Dachverband Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) ablehnen, wäre der für 14 Uhr angesetzte DSB-Bundestag praktisch bedeutungslos. Bisher ist eine Mehrheit im DSB-Präsidium dagegen, dann noch zu tagen. »Eine Entscheidung darüber werden wir bei unserer Sitzung am Freitag in Köln treffen«, kündigte von Richthofen an.
In einem Brief vom letzten Donnerstag an persönliche NOK-Mitglieder plädiert Tröger für eine Ablehnung der Fusion. Er drückt seine »Sorge« vor dem Verlust der Eigenständigkeit des NOK aus. »Ich fühle mich berechtigt und verpflichtet, den Mitgliedern meine Vorstellungen darzulegen«, schreibt der langjährige NOK-Präsident. Deutlicher wird Tröger im »Focus«. Die Spitze von DSB und NOK wolle eine »unnötige Fusion durchdrücken, für die es nur noch Motive, aber keine Argumente mehr gibt«. Die 33 persönlichen Mitglieder spielen eine Schlüsselrolle bei der Abstimmung. Gemäß Satzungsentwurf werden nur fünf von ihnen auch einen Platz in einem DOSB-Parlament finden.

Artikel vom 05.12.2005