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Portugal vor der Klosterpforte

Fußball-WM 2006: Verband hat das Hotel bereits mündlich geblockt

Von Wolfgang Wotke
Marienfeld (WB). »Portugals WM-Quartier 2006 heißt Marienfeld (O lugar onde o teme Portugal ficara hospedado é chamado Marienfeld)«, titelt eine Tageszeitung in Lissabon und das Nachrichtenmagazin »Focus« wird am kommenden Montag in seiner neuen Ausgabe ebenfalls berichten, dass Superstar Figo und Kollegen ins Ostwestfälische kommen: »Die Klosterpforte, das Lieblingshotel der Bayern, haben die Portugiesen ausgewählt.«

Klosterpforten-Chef Reinhold Frie, seit zwei Jahren selbst im Fußball-Weltmeisterschafts-Fieber, will das aber noch nicht hundertprozentig bestätigen: »Bislang ist kein Vertrag unterschrieben, die Portugiesen haben nur mündlich mein Hotel geblockt«, verrät der 45-jährige Hotelier und hofft, dass sich die FIFA vor der WM-Auslosung am Freitag, 9. Dezember, bei ihm endlich meldet.
Ein Quartier-Vertrag mit einem WM-Team könne nur mit dem Weltverband geschlossen werden. Der wiederum schließe dann einen Kontrakt mit dem entsprechenden nationalen Fußball-Verband.
Portugals Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari, der vor vier Jahren mit Brasilien Weltmeister wurde, war höchstpersönlich bereits zweimal im verträumten Marienfeld, um das Sporthotel genau unter die Lupe zu nehmen. »Er genoss die Idylle in vollen Zügen und als er das alte Kloster und die Kirche sah, war er sofort total begeistert. Scolari ist nämlich ein gläubiger Mensch«, erzählt Frie.
Zum portugiesischen Travel-Manager Antonio Limona Pérez habe er ständigen telefonischen Kontakt. Auch die portugiesische Presse melde sich mehrmals pro Woche bei ihm.
Scolari und seine Mannschaft werden ein fußballerisches Paradies vorfinden. Am 22. April 2006 eröffnet der pfiffige Gastronom Frie seine neueste Herberge. Und die steht zur Hälfte im Wasser. Direkt an seinem kleinen See bauen fleißige Arbeiter ein Sport-Wellness-Hotel der Extraklasse mit drei Suiten (á 80 Quadratmeter) und weiteren 27 Zimmern, mehreren Saunen, Fitness- und Massage-Räumen, Terrassen und einem angegliederten Schwimmteich, einem Café sowie einem Restaurant. Die zwei gepflegten Fußballplätze neben dem Hotel sind ganz schnell zu erreichen.
Vertreter der Fußballverbände aus England, Spanien, USA, Polen, Ukraine, Japan, Niederlande und der Türkei seien in den vergangenen Monaten in Marienfeld gewesen, um sich alles anzuschauen. »Ich hätte sie am liebsten alle genommen«, scherzt Fußball-Fan und Schalke-Anhänger Frie, »doch leider darf ich nur ein WM-Team aufnehmen.« Neben dem Komfort, den medizinischen Einrichtungen und der sportlichen Infrastruktur stehen vor allem die sicherheitstechnischen Anforderungen im Vordergrund. »Die Sicherheit der Mannschaft ist das A & O bei einer Quartierauswahl durch die FIFA. Die hatten während der Besichtigung nichts zu beanstanden.«
Für den gesamten Tross eines WM-Teams stünden bald insgesamt 290 Betten zur Verfügung. Frie stolz: »Die müssten doch reichen, oder?« Seit heute logieren Schalke 04 (am Samstag in Bielefeld) und Wacker Burghausen (in Paderborn) in der Klosterpforte.

Artikel vom 02.12.2005