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Das falsche
Park-Signal

Dämpfer für Borussia


Dortmund (WB/klü). Sie pfiffen nicht. Sie meckerten nicht. Sie gingen leise. Die Zuschauer übten stille Nachsicht mit einer jungen Dortmunder Mannschaft, die beim 0:2 gegen Hannover 96 drei wichtige Punkte verspielt hatte. Der Trainer wurde dagegen laut. Bert van Marwijk war richtig sauer: »Die Niederlage hat nichts mit jungen Spielern, mangelhaften Bank-Alternativen oder einer langen Verletztenliste zu tun. Jeder Spieler darf bei mir Fehler machen, aber nicht solche Fehler.«
Der Niederländer meinte damit David Odonkor und Philipp Degen, die die Treffer der Niedersachsen durch fahrlässige Rückpässe »vorbereiteten«. Ein Signal in die falsche Richtung. Ausgerechnet bei der Premiere in dieser Arena, die von jetzt an Signal Iduna Park heißt. Die Fans auf der Süd-Tribüne ignorierten die Umbenennung auf einem großen Transparent: »Seit 1974 und für immer Westfalen-Stadion.«
Der Rasen war übrigens noch genau so schlecht wie vorher, auch wenn die Spielstätte jetzt als »Park« geführt wird. Und leichte Spaziergänge wird es für die Borussen hier in Zukunft ebenfalls nicht geben. Gegen Hannover »verirrten« sie sich in einem dichten Abwehr-Wald. Doch Kapitän Christian Wörns nahm seine Kollegen in Schutz: »Wir haben noch so viele unerfahrene Spieler in unseren Reihen, da muss man Rückschläge einkalkulieren.«
Selbst in einem »Park« wachsen die Bäume eben nicht in den Himmel. Der durch die immer noch äußerst kritische Finanzlage aufgezwungene und schon so gefeierte Jugendstil hat eine Wachstums-Grenze. Das ist normal. Und deshalb suchen die Borussen einen routinierten Torjäger, Ailton hat sich schon mehrfach angeboten. Aber Trainer Bert van Marwijk scheint nicht sonderlich interessiert zu sein: »Auf meiner Liste stehen noch andere Namen.«

Artikel vom 05.12.2005