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Deisler »zertritt« die Taktik

Rote Karte bremst Bayern: Nullnummer in Stuttgart

Stuttgart (dpa). Ein Mann sah Rot: Sebastian Deisler hat durch seine Unbeherrschtheit die Strategie von Trainer Felix Magath zerstört. Der FC Bayern München setzte deshalb beim VfB Stuttgart auf Defensive und war mit dem 0:0 gut bedient.

»Das war eine dumme Aktion. Dieser kleine Tritt darf mir nicht passieren«, räumte der unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellte Nationalspieler seine Schuld ein und schlich gesenkten Hauptes zum Mannschaftsbus. »Damit wurde er bestraft, damit wurden wir bestraft«, sagte Magath, der sich den Ausraster des normalerweise eigentlich friedfertigen Deisler in der 42. Minute nicht erklären konnte.
Magath wollte nach dem 0:0 im erstmals seit Jahrzehnten nicht ausverkauften Süd-Schlager nicht von einer Schlüsselszene sprechen, »aber unsere Strategie wurde umgeworfen«. Statt in der zweiten Halbzeit mit mehr Schwung den überwiegend defensiven Schwaben den K.o. zu versetzen, musste der deutsche Rekordmeister selbst stärker nach hinten absichern und den Stuttgartern weitgehend die Initiative überlassen. Michael Ballack, nach längerern Verletzungspause erstmals wieder am Ball, stellte später fest: »Vielleicht haben wir uns nach dem Platzverweis zu sehr zurückgezogen.«
Der VfB Stuttgart erspielte sich im zweiten Abschnitt mehrere gute Torchancen. »Mit einem Quäntchen Glück hätten wir gewinnen können«, sagte Trainer Giovanni Trapattoni. »Man kann aber auch zufrieden sein, wenn man gegen die Bayern einen Punkt holt.« Der Italiener soll weiter fest auf der Bank sitzen: Ein Ultimatum wurde vom VfB-Vorstand dementiert.

Artikel vom 05.12.2005