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Ein »Endspiel«
für Rapolder

Köln im Keller - Alpay wird tätlich

Hamburg (dpa). Beim Hamburger SV läuft es, beim 1. FC Köln liegen die Nerven blank. Der Türke Özalan Alpay stand nach einer nicht geahndeten Tätlichkeit beim 1:3 ebenso im Brennpunkt wie Trainer Uwe Rapolder, für den das Nachholspiel morgen beim MSV Duisburg über seinen Arbeitsplatz entscheiden kann.

»Ich tue das Beste, was ich kann. Natürlich kenne ich das Geschäft, aber ich mache mir keine Gedanken«, sagte Rapolder, der mit Köln das erste Mal auf einem Abstiegsplatz steht. Manager Andreas Rettig wollte sich nicht klar äußern: »Der Druck ist so, wie er ist, eine Steigerungsform von Druck gibt es nicht.« Ganz unbeschwert und bescheiden kann dagegen HSV-Coach Thomas Doll weiter seinen Weg gehen: »Wir werden jetzt nicht größenwahnsinnig und sagen, wir jagen die Bayern.«
Klare Worte fand Rapolder, der seit neun Partien auf ein Erfolgserlebnis wartet, für Alpays Ellenbogen-Check gegen Guy Demel: »Dafür habe ich kein Verständnis, das werden wir ganz hart ahnden. Wir sind beim Fußball und nicht auf einem Kriegsschauplatz.«
Zwar warnte Rettig davor, Alpay unter dem Eindruck der skandalösen Vorfälle in der Türkei beim WM-Relegation gegen die Schweiz auch in der Bundesliga pauschal zu verurteilen. Die Fernsehbilder sind eindeutig, zudem gibt es Zeugen für aggressives Verhalten von Alpay in der Halbzeit. Schiedsrichter Jochen Drees: »Wenn ich die Szene so wahrgenommen hätte, hätte ich sie als grobe Unsportlichkeit werten müssen.« Der DFB hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Alpay wurde aus dem Kölner Kader für das Spiel in Duisburg gestrichen, ihm droht die Entlassung.
Die Atmosphäre in der Arena wurde zusätzlich angeheizt durch den folgenschweren Wurf eines Trommelstocks aus dem Kölner Fanblock nach dem 2:0 von Benjamin Lauth (54.) an den Kopf des Hamburgers Alexander Laas. »Wir werden dafür bestraft werden«, sagte Rettig, der froh war, dass der Übeltäter gleich festgenommen wurde. Der HSV wurde in der Szene doppelt bestraft, denn in der Behandlungspause markierte Björn Schlicke den Anschlusstreffer. Sergej Barbarez sicherte mit dem 3:1 den hochverdienten Sieg.

Artikel vom 05.12.2005