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Plädoyer für einen starken Sozialstaat: Friedrich Schophaus

»Neue Nöte bedürfen neuer mutiger Gedanken«

Bethel-Chef Schophaus tritt für starken Sozialstaat ein


Bielefeld (WB). Gegen eine völlige Ökonomisierung der Gesellschaft hat sich am Nachmittag Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Friedrich Schophaus ausgesprochen: »Der Markt soll alles regeln, so wird vielfach gefordert; der Markt versagt aber dort, wo es um soziale Fragen geht.« Diakonie, unterstrich Schophaus, habe eine anwaltschaftliche Aufgabe für die Menschen mit Krücken, für die mit Kinderwagen, für psychisch belastete, alte und schwache Menschen.
Vor rund 350 leitenden Mitarbeitenden von Europas größter diakonischer Einrichtung betonte Schophaus, die Rahmenbedingungen des Sozialstaates müssten so verändert werden, dass einer wachsenden Armut entgegen gesteuert würde. »Die unverantwortlich hohe Massenarbeitslosigkeit und das Stagnieren der Wirtschaft sind die existentiell wichtigsten Probleme, derer sich die Gesellschaft annehmen muss«, sagte Schophaus bei der traditionellen Betheler Adventskonferenz im Betheler Assapheum. Er mahnte, die schwerwiegenden seelischen Folgen von Arbeitslosigkeit für die Betroffenen ernst zu nehmen und sich die politischen Folgen für die Gesellschaft klar zu machen. Jedoch dürfe die Lösung der Probleme nicht dazu führen, dass die Schere zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft weiter auseinander gehe.
Pastor Friedrich Schophaus sprach sich gegen neoliberale Tendenzen und für einen starken Staat aus, der für die Belange der Schwachen eintrete.

Artikel vom 30.11.2005