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Klassischen Konzerten
fehlen junge Besucher

Zahl der Abonnenten sinkt regelmäßig

Selbst die Geigerin Anne-Sophie Mutter lockt nur wenige Musikstudenten in die Konzerte. Foto: dpa

Frankfurt/Main (dpa). Deutschlands Konzertveranstalter sehen die Zukunft der Branche durch sinkende Abonnentenzahlen und rückläufige Einnahmen gefährdet. »Es wird eine Bereinigung des Marktes geben, wenn es uns nicht gelingt, jüngeres Publikum zu binden«, sagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD), Michael Russ. »Wir verlieren seit Jahren pro Saison zwei bis vier Prozent der Abonnenten in jeder Stadt.«
Bei einem Symposium morgen in Frankfurt wollen gut 150 Fachleute über Auswege beraten. »Wir müssen uns ernsthaft Gedanken machen, wie wir junge Leute in den Konzertsaal bekommen«, sagte Russ. So seien beispielsweise unter den 3000 Besuchern von zwei Konzerten der Ausnahmegeigerin Anne-Sophie Mutter, die er in Stuttgart organisiert habe, nur 20 Musikstudenten gewesen.
Nach Auffassung von Russ könnten etwa Open-Air-Konzerte helfen, »von der Überalterung in Klassikveranstaltungen« wegzukommen. Zudem seien viele Organisatoren noch immer zu zurückhaltend mit zeitgenössischer Musik. Russ schrieb Lehrern ins Stammbuch: »Wir sehen ein Problem im schulischen Musikunterricht: Das Interesse für Klassik wird im Alter bis zehn Jahre geweckt.« Deutschlands Konzertveranstalter erzielten nach Angaben des Branchenverbandes 2004 mit 40 Millionen Besuchern 1,6 Milliarden Euro Umsatz. Russ schätzt, dass die Gästezahl in diesem Jahr leicht rückläufig ist, genaue Daten fehlten noch. Der VDKD hat 240 Mitglieder.

Artikel vom 30.11.2005