30.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Disl schreibt den Satz mit »x«

Deutsche Biathlon-Staffeln enttäuschen als Sechste und Elfte


Östersund (dpa). Biathlon-Doppelweltmeisterin Uschi Disl sieht drei Tage nach dem Sieg im ersten Weltcuprennen der Saison ihre Falle für weitere Staffel-Einsätze im Olympia-Winter davon schwimmen. »Das war heute ein Satz mit x, nämlich nix«, sagte die 35-Jährige vom SC Moosham nach der Staffel im schwedischen Östersund, bei der sie zwei Strafrunden drehen musste und die die favorisierten deutschen Biathletinnen nur als Sechste beendeten. »Ich kann mir jedenfalls derzeit nicht vorstellen, wieder Staffel zu laufen«, bemerkte die Skijägerin enttäuscht. Der Sieg nach 4 x 6 km ging wie zuvor bei den Männern an Norwegen. Platz zwei belegte Frankreich vor Russland.
Bereits am Mittag mussten sich die deutschen Männer ohne die noch daheim trainierenden Stars Sven Fischer (Oberhof), Michael Greis (Nesselwang) und Ricco Groß (Ruhpolding) mit zwei Strafrunden und 17 Nachladern mit dem elften Platz begnügen. Das Rennen über 4 x 7,5 km gewann Weltmeister Norwegen mit Abschlussstarter Ole Einar Björndalen vor Russland und Frankreich.
Uschi Disl war mit 8 Sekunden Rückstand von Startläuferin Marina Glagow (Mittenwald) ins Rennen geschickt worden. »Ich bin relativ ruhig angegangen, konnte mir die vier Liegend-Fehlschüsse beim besten Willen nicht erklären«, beschrieb sie. »Dadurch war ich auch stehend total unter Zugzwang«, berichtete Disl, nachdem sie nur als 12. gewechselt hatte. »Das ärgert mich wahnsinnig und tut mir Leid für die anderen.«
Danach lieferte Andrea Henkel mit Tagesbestzeit eine grandiose Aufholjagd und wechselte als Fünfte. »Ich bin gut drauf und hoffe, das hält noch eine Weile an«, kommentierte Henkel. Schlussläuferin Kati Wilhelm war kurz nach dem Wechsel gestürzt und hatte dabei einen Dorn am Gewehrschaft abgebrochen, der beim Stehendschießen der Stabilität des Anschlags dient. »Es hat mir plötzlich die Füße weg gerissen und ich bin blöd aufs Gewehr gefallen. Das tut meist der Waffe nicht gut«, erklärte Wilhelm, die auch ohne Dorn viel riskierte, aber keinen Boden mehr gut machte.

Artikel vom 30.11.2005