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Zwischen Einweg-Bikini
und Klipp-Klapp-Küche

Präsentation der Gestaltungstechnischen Assistenten


Brackwede (oh). Pfiffiges Design mit praktischem Nutzen aufmerksamkeitsstark vorgestellt - kurz: Eine »Präsentation mit allem PiPaPo« zeigen 40 angehende Gestaltungstechnische Assistenten noch bis zum 11. Dezember, jeweils von 8 bis 17 Uhr, in der Aula des Berufskollegs Senne. Es ist bereits das zweite Mal, dass die jungen Kreativen auf Anregung ihres Lehrer Peter H. Meier mit ungewöhnlichen Produktideen aus Papier (hierfür steht Pi), Pappe und dem Kunststoff Polystyrol (Pa und Po als deren Anfangsbuchstaben) auf sich aufmerksam machen.
»Neben der Präsentation unserer Arbeiten gibt es aber noch einen anderen, wichtigen Hintergrund für diese Ausstellung«, erklärte Meier. Die »Arbeitsplatzbeschaffung durch Ideen.« Beispielhaft dafür ist die zu handlichen Paketen zusammenfaltbare »Klipp-Klapp-Küche«, die in einem üblichen Autokofferraum Platz findet. Sie begeistert nicht nur umzugsfreudige Studenten, sondern müsste auch beim Pionier der handlichen Möbelformate, dem schwedischem Einrichtungshaus Ikea, sowie bei dessen Mitbewerbern »blanken Neid« auslösen.
»Die Industrie muss nur erkennen, welche Ideen hier ausgestellt werden. Dann könnten sie diese mit oder durch unsere Kollegiaten in die Praxis umsetzen«, so Meiers gleichfalls kreative Schlussfolgerung in Bezug auf die künftige Beschaffung von Arbeitsplätzen.
Ähnlich pfiffig wie die »Klipp-Klapp-Küche«, die der erst 19-jährige Niklas Reker ausgetüftelt und als Prototyp gebaut hat, sind auch die anderen »PiPaPo«- Ideen. Zum Beispiel der Einweg-Bikini aus Vlies für das unvorhergesehene Badevergnügen. Er findet selbst in einer kleinen Damenhandtasche bequem Platz und wurde von Verena Weskamp und Britta Giebel entwickelt.
Damit der Bikini auch erfolgreich den möglichen Kundinnen präsentiert werden kann, haben die beiden jungen Damen zudem das entsprechende »display« - einen »dreidimensionalen Informationsträger« - erstellt. Oder der außergewöhnliche Schuh. Als geländegängiger »flacher Treter« im komfortablen Einsatz, mutiert er mit nur einem Handgriff ruckzuck zum eleganten Pumps. Inna Ritter und Sehriye Cetin haben ein System entwickelt, bei dem der Bleistiftabsatz einfach aufgeschoben wird.
Studiendirektor Werner Hielscher vom Berufskolleg Senne, der die Ausstellung eröffnet, zeigte sich über die unterschiedlichsten Beispiele der Produktpräsentation begeistert. Ob Rucksackzelt, Servietten für Kaffeetanten, flexible Tapeten, Comicbücher, hintergründige Kalender und vieles, vieles mehr: »Der Begriff display soll nicht nur auf die Objekte hinweisen, sondern auch in seiner originären Bedeutung im Sinne von Entfaltung, Aufwand oder Schaustellung genutzt werden.«
Die Kollegiaten lösten nicht nur hinter verschlossenen Türen »Schulaufgaben«, sondern stellten sich durch ihre Objekte »zur Schau« und damit auch der Kritik. Hielscher: »Damit wird auch ein pädagogisches Prinzip unseres Berufskollegs offen gelegt. Es ermöglicht unseren Kollegiaten, ihre gestalterische Persönlichkeit zu entfalten.«

Artikel vom 30.11.2005