01.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Spannung in Sophiatown

»Drum« - authentischer Film über die Apartheid in Südafrika


Spielfilme über die Zeit der Apartheid - der Trennung zwischen Schwarzen und Weißen in Südafrika - sind rar gesät. Nun kommt mit »Drum« ein spannender, auf authentischen Ereignissen basierender Film in die Kinos, der das Leben der Schwarzafrikaner in den 50er Jahren in Johannesburg widerspiegelt. Erstmals führte ein Südafrikaner Regie: Zola Maseko porträtiert den mutigen Journalisten Henry Nxumalo, der damals die Korruption der Regierung aufdeckte und die schlechten Lebensumstände der unterdrückten schwarzen Bevölkerung zum öffentlichen Thema machte.
»Drum« sorgte bereits bei Filmfestivals in Afrika, Kanada und den USA für Aufsehen, gewann unter anderem in diesem Jahr beim 19. afrikanischen Filmfestival von Ouagadougou in Burkina Faso und eröffnete das Münchner Filmfest. »Der Film ist sehr wichtig«, sagte der deutsche Südafrika-Fotograf Jürgen Schadeberg. »Einfach aus dem Grund, weil Henry Nxumalo bisher als Journalist viel zu wenig beachtet worden ist.«
Schadeberg, der als einer der wichtigsten fotografischen Chronisten der südafrikanischen Apartheid- Ära gilt, arbeitete zusammen mit Nxumalo für das Lifestyle-Magazin »Drum«, bei dem zwischen 1951 und 1965 die intellektuelle Elite der Schwarzafrikaner in Johannesburg versammelt war. Einer der heute bekanntesten Autoren ist der Schriftsteller Can Themba.
Neben dem privaten und beruflichen Alltag der beiden Protagonisten Schadeberg (Gabriel Mann) und Nxumalo (Taye Diggs) steht das pulsierende Nacht- und Musikleben in dem multiethnischen Stadtviertel Sophiatown im Mittelpunkt des Films. Er sei seit Jahren von der Geschichte des Viertels fasziniert gewesen, sagt Maseko. »Schriftsteller, Musiker, Politiker und Journalisten lebten mit Gangstern, Barsängerinnen und Vertretern der schwarzen und weißen Bohème.« Nxumalos Geschichte sei also die Geschichte von Sophiatown.

Artikel vom 01.12.2005