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Die hohe Zeit für
dreiste Langfinger

Aktion: Sei schlauer als die Klauer


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Im Gedränge vor dem Glühwein- oder Bratwurststand oder am Karussell auf dem Weihnachtsmarkt ist Vorsicht geboten. Aber auch in Süßwarenabteilungen von Kaufhäusern, in Textilgeschäften, wo Kunden zwischen Ständern und Umkleidekabinen ihre Auswahl treffen, nach dem Besuch eines Geldinstitutes oder beim Warten auf Bus und Bahn schlagen sie bevorzugt zu: Taschendiebe. Das Kommissariat Vorbeugung der Bielefelder Polizei hat am Montag eine Kampagne gestartet, um Bürger neu daran zu erinnern, wie schnell sie Opfer eines Taschendiebes werden können, aber auch, um gerade in der Adventszeit die Zahl der Fälle zu reduzieren.
Weil die Bielefelder Polizei Präsenz in der Innenstadt zeigt, ist Kriminaloberkommissar Olaf Langenau eigentlich zufrieden mit der Entwicklung, die die Zahl der Taschendiebstähle in Bielefeld genommen hat: Zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober dieses Jahres gingen die Taschendiebstahlsfälle im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 375 zurück. Anders in den Städten der Region: Paderborn verzeichnet ein Plus von 49 Prozent, Gütersloh von 63 Prozent und der Kreis Minden-Lübbecke von 37 Prozent.
Die letzte Kampagne - es werden Plakate aufgehängt, vor allem aber Passanten angesprochen und auf die Gefahr aufmerksam gemacht und auf Wunsch mit Informationsmaterial versorgt - fand vor zwei Jahren statt. Damals sei die Zahl der Taschendiebstähle von 66 im November auf nur noch 27 im Dezember zurück gegangen. in der Vorweihnachtszeit 2004 habe man, so Olaf Langenau nicht eigens auf die Möglichkeit von Taschendiebstahl aufmerksam gemacht. Die Folge: Die Zahl der Fälle stieg von 25 im November auf 80 im Dezember. Der Kriminaloberkommissar betont, dass Menschen jeden Alters betroffen seien. Oft sei es nicht der materielle Schaden, der die Diebstahlopfer belaste. Langenau: »Das Geschäft, ja, sogar die Stadt, in der ihnen etwas gestohlen wurde, wird für einige zu einem Angstraum, den sie meiden.« Gemeinsam mit dem Sozial- und Kriminalpräventiven Rat der Stadt sei geplant, speziell Jugendliche über eine Internetseite unter www.bielefeld.de auf die Diebstahlgefahr aufmerksam zu machen. Zudem wolle die Polizei noch enger mit Geldinstituten zusammen arbeiten, um Kunden, die zum Beispiel gerade Geld abgehoben haben, besser vor Langfingern zu schützen. Am besten helfe Vorsicht, so der Polizeibeamte: »Sei schlauer gegen Klauer.«

Artikel vom 29.11.2005