30.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kaiserschmarrn in der Altstadt

Theater Thema beim traditionellen Sparrenessen der Kaufmannschaft

Von Burgit Hörttrich und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Das Sparrenessen der Kaufmannschaft Altstadt hat Tradition. Gestern Abend trafen sich Mitglieder und Gäste aber nicht über der Altstadt - auf der Burg - sondern mitten drin - in Wernings Weinstuben am Alten Markt. Redner des Abends war Dieter Powitz, persönlicher Referent von Michael Heicks, Intendant des Theater Bielefeld.

Powitz, als bekennender Bayern-Fan, zog in seinem Vortrag immer wieder Parallelen zwischen Theater und Fußball: »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel« und »Die nächste Vorstellung ist immer die schwerste«. Die Anzahl der Premieren kämen der Anzahl der Spieltage einer Bundesliga-Saison nahe und auch Künstler würden, wie Fußballprofis, mitunter am Limit der Kraftreserven stehen. Zudem müsse jeder Schauspieler oder Sänger »das Zeug zum Führungsspieler« haben. Powitz meinte, auch die Theaterarbeit sei geprägt von so genannten Standardsituationen und von Traumkombinationen. Er erzählte davon, dass das Einstudieren einer Komödie nicht komisch sei. In einer Theaterspielzeit gehe es zwar nicht um Ab- und Aufstieg, doch gelte es, die Herzen der Zuschauer immer wieder neu zu erobern. Powitz: »Zum einen wollen Dauerkarteninhaber, sprich Abonnenten, umworben sein. Zum anderen sollen Neugierige ins Theater gelockt werden, um sie zum Kauf einer Dauerkarte zu verführen.«
Auch die Mannschaftsaufstellung (das Ensemble) war für Powitz ein Thema, die Frage, ob ein Vertrag verlängert wird oder nicht. Er versicherte jedoch glaubhaft, das Theater habe noch kein 36-Millionen-Angebot (wie für Michael Ballack) zurück gezogen, weil sich ein Künstler zu lange mit seiner Entscheidung Zeit gelassen habe. Eine kontinuierliche Ensemblepflege stehe auch für Kontinuität.
Begrüßt wurden die Gäste von Christiane Stute, Vorsitzende der Kaufmannschaft Altstadt. Angemeldet hatten sich unter anderem Oberbürgermeister Eberhard David, Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, und Frau Antje-Marie, Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher und Frau Imke, Herbert Sommer, Präsident der Industrie- und Handelskammer, Sigurd Prinz, Vorsitzender des Förderkreises Kunsthalle, und Frau Inge, Baudezernent Gregor Moss, Bürgermeister Horst Grube und Frau Annegret, Polizeipräsident Erwin Südfeld, Stadtwerke-Chef Wolfgang Brinkmann und Frau Rosmarie. Und natürlich die Kaufleute der Altstadt von B wie Bodo Bienfait bis Z wie Henner Zimmat.
In Wernings Weinstuben wurden die Gäste mit Lachs-Variationen, Hirschkalbsbraten mit Rosenkohl und einem Kaiserschmarrn mit Vanilleeis verwöhnt.

Artikel vom 30.11.2005