29.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Antonius Börnhorst mit den Zutaten für die warme Stube: Gasflasche und Katalytheizer.

Notstrom aus dem Zweitakter

Helfer gegen »Münsterländer Zustände«: Gasheizer und E-Werk für Daheim


Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). »Elektrisches Licht in der Stube gibt es schon für 99 Euro«, erklärt Antonius Börnhorst. Genau soviel kostet das Einsteigermodell ins große Angebot der Notstromaggregate. »Ich überlege ernsthaft, mir so ein Gerät anzuschaffen, nach den Erlebnissen der vergangenen Tage«, bekennt der Mitarbeiter des Marktkauf-Baumarktes in Bielefeld. Immerhin: Börnhorst kommt aus dem Nachbardorf des münsterländischen Ochtrup, saß am Wochenende samt Familie selbst stundenweise im Dunkeln und damit auch im Kalten.
So ein Stromausfall ist gewissermaßen ein Schlüsselerlebnis, glaubt Marktleiter Hans-Ulrich Pohl. Weil Strom wie selbstverständlich in der zivilisierten Welt einfach aus der Steckdose kommt, Wasser aus der Leitung und Wärme aus dem Keller, war Hilfe zur Selbsthilfe bislang fast immer ausreichend. Nach dem Wintereinbruch der vergangenen Woche denken auch Bielefelder verstärkt in die Zukunft, fragen nach oder sorgen vor. Da gibt es 2,2 Kilowatt elektrische Leistung vom Vierzylinder schon für 649 Euro. Damit lassen sich, wie Fachleute bestätigen daheim zumindest die Zentralheizung und eine Kaffeemaschine betreiben. Natürlich sind solche Geräte nicht für Dauerbetrieb ausgelegt, aber sicher eine wichtige Hilfe im Notfall.
Das gilt auch für die praktischen Katalyt-Öfen. Viele Bielefelder nutzen sie als Terrassenheizer oder beim Camping, in der Gartenlaube oder beim Basteln in der winterlich kalten Garage. Schon für 59 Euro gibt es im Fachhandel solche Geräte, die mit einer ganz normalen Flüssiggasflasche betrieben wird. Wie wichtig sinnvolle Vorbereitung selbst in einer hochtechnisierten und perfekten Energieversorgungswelt ist, bestätigen die Stadtwerke-Profis: Bei einem solch unglücklichen Zusammentreffen von Frost, Pappschnee und Sturm wären auch in Bielefeld die Strommasten gebrochen.

Artikel vom 29.11.2005