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Freie Fahrt durch die
Epochen der Eisenbahn

MEC-Clubhaus: Treffpunkt der Sammler und Bastler

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Zwischen den Bahnhöfen Asbach, Coburg und Kirchhorsten herrscht Hochbetrieb auf allen Gleisen. »Die Herren haben Fahrbetrieb aufgenommen«, sagt Susanne Schmiedeke über das Hobby der Ehemänner. Die verzauberten am Wochenende beim Modellbahnschautag einmal mehr die große Fangemeinde.

Das kleine Steinhaus am Rande der Ravensberger Spinnerei ist so etwas wie das Mekka der Modellbahner auf drei Etagen inklusive stilecht eigenrichtetem Speisewagen. Die Reise der Fans führt in verschiedene Maßstäbe und unterschiedliche Epochen, die nicht selten von Eheleuten bedient werden. So wie bei den Lutzmanns. Gerd Lutzmann, Vorsitzender des Modelleisenbahnclubs, und seiner Ehefrau Marlies. Während er den kleinsten Zug in Spur Z in seinem ganz normalen Aktenkoffer fahren lässt, rangiert die Frau Gemahlin im Betriebswerk Spur Null - auf einer besonders schönen, nahezu vollständig handgefertigten Anlage der frühen Sechziger Jahre in der ausklingenden Dampfära.
Für den Bielefelder Club ist es wichtig, unterstreicht der zweite Vorsitzende Michael Arnold, Faszination zu wecken bei neuen Interessenten: »Wir freuen uns immer über Nachwuchskräfte. Insbesondere in der Abteilung Spur Null wird eifrig nach Verstärkung gesucht.« Im Keller des Clubhauses wird derweil eifrig gebastelt. Die Junioren wie Julia, Jan und Robert tun gerade, was bereits Generationen von Vätern in der Vorweihnachtszeit allabendlich auf dem Küchentisch zum Siedlungsbau erledigt haben. Häuschenbau im Maßstab 1:87.
Hersteller Faller hatte Arnold eine ganze Reihe einfacher Bausätze zur Verfügung gestellt, damit die Junioren sich mit Kleber und Pinzette versuchen können. Wenn man den logischen Aufbau der Bausätze erkannt hat, entstehen reibungslos ganze Dörfer, verspricht Arnold. Und die Dekoration neben den Gleisen ist im Reich der Modellbahnen mindestens ebenso wichtig wie der reibungslose Schienenbetrieb, die Bedienung von Steuerpult und Fahrregler.
Besonders stolz können die Modellbahner auf die Anlage im Maßstab N sein, die einen Bogen von der Großstadt bis ins hochalpine Reich von Messner und Co. spannt, von der mehrgleisigen Schnellzugstrecke bis zur eingleisigen Nebenbahn direkt ins Sägewerk. Jeden Dienstag wird ab 18 Uhr im Clubhaus an den verschiedenen Anlagen gearbeitet. So wie im Bereich Kirchhorsten: Da ist Chefbahner Wolfgang Schmidt (67) eben dabei, die Straßen für Linienbusse zu elektrifizieren.

Artikel vom 29.11.2005