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Die Kicker und die SOS-Kinder - eine wunderbare weltweite Partnerschaft

50 prominente Fußballer haben Patenschaften für Kinderdörfer übernommen - FIFA hilft

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). »Sechs SOS-Kinderdörfer im WM-Jahr 2006«: So lautet das großherzige Ziel und es ist kein Zufall, dass die Heimstätten dabei von 50 prominenten Fußball-Paten aus aller Welt mit Begeisterung unterstützt werden.
Pate und Nationaltrainer Joachim Löw ist, ganz klar, der große Star bei seinem Besuch im SOS-Kinderdorf in Sulzburg/Schwarzwald.

In Nigeria, Brasilien, Mexiko, Vietnam, Südafrika und in der Ukraine sollen im WM-Jahr 2006 neue SOS-Kinderdörfer entstehen. Das wird von Lesern dieser Zeitung unterstützt. Aber die Förderer aus Ostwestfalen-Lippe stehen nicht allein vor der großen Aufgabe. Sie haben mächtige Helfer an ihrer Seite. Den Weltfußball - und das kommt so:
Seit langem gibt es eine ideale Partnerschaft zwischen Kickern und Kindern. Der Fußball-Weltverband FIFA spielt auf diesem sozialen Feld »auf Ballhöhe« mit der Organisation »SOS-Kinderdorf International«. Der Einsatz der FIFA für die SOS-Kinderdörfer geht auf eine Initiative ihres damaligen Präsidenten João Havelange zurück. 1994 wurde SOS-Kinderdorf zum Hauptbegünstigten des FIFA-Jugendfonds ernannt, ein Jahr darauf besiegelten Havelange und SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin die Partnerschaft offiziell und gaben die gemeinsamen Pläne bekannt:
»Der FIFA-Jugendfonds soll den Kindern der ganzen Welt eine engere Beziehung zum Fußball vermitteln. Ein zentrales Element dieses Fonds ist die Zusammenarbeit der FIFA mit den SOS-Kinderdörfern«, so Havelange. »Gemeinsam werden wir dieses Modell einer ehrlichen Partnerschaft zwischen Sport und besonderer sozialer Verantwortung für Kinder hinaustragen in alle Welt«, ergänzte damals Helmut Kutin.
Auch der jetzige FIFA-Präsident Joseph S. Blatter begrüßt die Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene als »eine der deutlichsten Demonstrationen für die soziale Verantwortung des Fußballs. SOS-Kinderdorf ist ein großartiger Partner, und die Partnerschaft ist einer der erfreulichsten Aspekte der FIFA-Arbeit.«
Viele internationale Aktivitäten und Events werden jährlich von den beiden Dachverbänden organisiert. Neben zahlreichen anderen Ereignissen waren die besonderen Highlights von 2000/2001 das Benefizspiel zwischen dem damaligen Weltmeister Frankreich und einer FIFA-Weltauswahl in Marseille vor 60 000 Zuschauern sowie die FIFA-Weltfußballer-Gala in Rom. In den einzelnen Ländern sind die jeweiligen nationalen Fußballverbände und SOS-Kinderdorf-Vereine für die Durchführung verschiedenster Aktivitäten verantwortlich.
Gut 50 internationale Fußballstars wie Christian Vieri, Lucas Radebe oder George Weah haben sich bereit erklärt, die Rolle eines offiziellen Botschafters für die »FIFA für SOS-Kinderdörfer«-Partnerschaft zu übernehmen. Sie verleihen dem gemeinsamen Anliegen sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene Gewicht und wirken bei unterschiedlichen Initiativen mit.
Für die Kinder ist es jedes Mal ein unvergessliches Erlebnis, ihre Idole höchstpersönlich zu treffen. Der absolute Höhepunkt solcher Begegnungen ist natürlich dies: Die SOS-Kinder können einmal mit ihren großen Stars gemeinsam Fußball spielen. Welcher Nachwuchskicker träumt nicht davon?
Zusätzlich leistet die FIFA zur Errichtung von Sportplätzen für SOS-Kinderdörfer finanzielle Unterstützung und führt für Kinder und Jugendliche Trainingsprogramme durch. Die FIFA-Trainingsprogramme (FUTURO II und Olympic Solidarity-Kurse) bilden für die jungen Sportler eine sinnvolle Chance ihr Talent zu zeigen und zu fördern.
»Die Kinder an ihren Stärken wachsen lassen« ist ein Leitgedanke in der SOS-Kinderdorf-Arbeit.
Dabei gilt: Wer sein Talent ausleben kann, gewinnt Selbstvertrauen. Das erleichtert es ihnen, auch Schwächen zu akzeptieren und daran zu arbeiten. Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, seine Ziele zu erreichen. Seine Interessen zu wecken und durch eine entsprechende Ausbildung zu fördern, bedeutet, ihm die eigenen Fähigkeiten bewusst zu machen.
Dazu steuert SOS-Kinderdorf ein breites Angebot bei. Mit Sport und Spiel und beim kreativen Gestalten, in der Schule und in der Familie ist die frühe Förderung der Kinder ein großes Anliegen. Die Verbindung von Sport und sozialer Kompetenz, die in der Partnerschaft von FIFA und SOS-Kinderdorf zum Ausdruck kommt, schafft die Basis für Talentsuche und Begabtenförderung.
Auch der Profifußball, so eine Erfahrung der Kooperation, legt großen Wert auf den Nachwuchsbereich, damit Jugendliche zu Zukunftsträgern dieses Sports im Sinne von Fairness, Zielstrebigkeit und Teamwork werden.
Einen wesentlichen Beitrag für die Talentförderung leistet die FIFA, indem mit von ihr zur Verfügung gestellten Mitteln vor allem in armen Ländern dringend benötigte Sportplätze gebaut werden. Diese Sportplätze entstehen in oder in der Nähe von SOS-Kinderdörfern. Sie bieten den Kindern sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Fußballtalente finden ausgezeichnete Trainingsmöglichkeiten für ihren Lieblingssport vor.

Artikel vom 30.11.2005