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Berliner Museumsinsel

Auf dem Weg zur Perfektion


Wieder ein Schritt weiter auf dem Weg zu Europas größter Museumsanlage mitten in Berlin. Mit der gestrigen Eröffnung des Bodemuseums ist der glanzvolle nördliche Eckstein einer »Freistätte für Kunst und Wissenschaft« (Kaiser Friedrich Wilhelm IV.) gesetzt. Das gesamte Ensemble gehört mit seinen fünf Häusern zum UNESCO-Weltkulturerbe und soll 2008 vollendet sein.
Aber erst wenn auch das inzwischen sehr konkret diskutierte Humboldt-Forum in der Kubatur des zu DDR-Zeiten gesprengten Stadtschlosses Gestalt annimmt, kann von wirklicher Perfektion die Rede sein. Dieses Ziel ist frühestens 2015 erreicht und würde dann die außereuropäischen Sammlungen aus Berlin-Dahlem in die Mitte der Stadt rücken. Das führt zu Größenordnungen, die sogar den Pariser Louvre und das Britische Museum in London auf die Plätze verweisen.
Es ist gut, dass in Zeiten finanzieller Knappheit und der radikalen Zurücknahme nationaler Kulturansprüche dieses ehrgeizige Projekt auf der Tagesordnung bleibt. Natürlich müssen auch in den kommenden Jahren die politischen Akteure dem Anspruch auf eine Berliner Sonderstellung gewogen bleiben.
Chancen darauf bestehen durchaus. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist schließlich direkte Nachbarin des Pergamonmuseums. Jeden Morgen, wenn sie zum Dienst fährt, streift ihr Blick klassische Schönheit. Das hinterlässt bleibenden Eindruck.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 29.11.2005