Der »Gammelfleisch«-Skandal weitet sich aus. Je mehr Kühlhäuser und Fleischbetriebe überprüft werden, desto mehr überlagerte Ware wird gefunden. Doch Vorsicht: Vor allem im Kreis Gütersloh gehen jede Menge anonymer Strafanzeigen ein, die auf Betrug am Verbraucher hinweisen. Jeder dieser Anzeigen muss nachgegangen werden, was wiederum zur erheblicher Mehrarbeit der Veterinäre führt. In den meisten Fällen soll wahrscheinlich die Konkurrenz angeschwärzt werden. »Gammelfleisch« wird dann zwar gefunden, doch es ist ordnungsgemäß zur Vernichtung angemeldet. Der Verbraucher ist angesichts der vielen Meldungen über ekeliges Fleisch ratlos. Denn: das schlechte stinkige Fleisch sei zwar für den Verzehr nicht geeignet, aber auch nicht gesundheitsschädlich, meinen die Behörden. Hier muss eine klare Sprache gefunden werden, die den Verbraucher auch wirklich aufklärt. Schlechtes Fleisch ist schlecht und sonst nichts. Und schlechtes Fleisch darf nicht gegessen werden. Die Gefahr sollte daher nicht verniedlicht werden. Der Verbraucher stimmt mit den Füßen ab, wo er kauft. Deshalb auch weiterhin: Guten Appetit. Es gibt schließlich auch noch gutes Fleisch. Ernst-Wilhelm Pape
Drucken