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Besser carven in V-Stellung
Ski-Schuhe dürfen nicht drücken und sollen optimalen Halt geben
Wehe, wenn der Schuh drückt. Dann ist der Spaß schnell dahin, und das Skifahren wird zur Quälerei.
Doch die Passform des Schuhwerks ist nicht nur wichtig, um Druckstellen zu vermeiden. Nur wenn eine möglichst perfekte Verbindung zwischen Fuß und Skistiefel besteht, lässt sich entsprechender Druck auf den Ski ausüben. Der wiederum ist wichtig, um exakte Schwünge auszulösen oder auch in steilen Passagen nicht abzurutschen. Ausgeschäumte Schuhe, aufblasbare Luftpolster (der Lowa Air ist wieder zurück) oder Geltaschen, die sich an den Fuß anschmiegen, werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten. Einen anderen Weg geht die Firma Fischer. Sie setzt auf eine neue Technologie, die über den Rennsport jetzt zu den Freizeit-Skifahrern kommt. Soma-Technologie heißt das Zauberwort, der Soma MX-Schuhe. Erfinder ist der Schuhmacher Johann Leitner aus dem österreichischen Bichlbach. »Die parallele Fußstellung in herkömmlichen Skistiefeln ist unnatürlich. Sie verändert den Bewegungsablauf des Skifahrers zu seinem Nachteil. Gerade bei den Carving-Skiern macht sich das besonders deutlich bemerkbar«, erklärt der 54-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. So baute er bereits in den 80er Jahren einen Ski-Schuh, in dem die Füße »natürlich eingebettet« waren. »Die Füße wurden darin mit den Zehen ein wenig nach außen positioniert. So, wie es der entspannten Standposition der meisten Menschen entspricht. Weltcup-Rennfahrer waren begeistert, sprachen von einem dynamischeren Fahrgefühl, Fachärzte bescheinigten mehr Entlastung für den Rücken.
Inzwischen hat die Fischer GmbH die patentierte Idee für Hobby-Skiläufer umgesetzt und bietet den Soma MX (ab 200 Euro) an. Leitner: »Der Schuh sorgt dafür, dass die Füße in der biomechanisch richtigen Position sind. Der Schwerpunkt des Fahrers liegt ziemlich genau auf der Mittelachse des Ski. So sind die Bretter leichter zu steuern.«
Im Härtestest auf der Piste mit dem Soma MX bestätigen sich die Worte Leitners erstaunlich schnell. Die Skier »gehorchen« exakt den Wünschen des Fahrers. Irgendwie scheinen die Schwünge ein wenig lockerer »aus der Hüfte« zu kommen, scheinen die Race-Carver leichter in die Kurven zu schneiden. Mehr kann man kaum erwarten.Wolfgang Schäffer

Artikel vom 17.12.2005