17.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die neue Mitte der Skier
Bretter der aktuellen Saison sind breiter und werden wieder länger gefahren
Zwei Zentimeter mehr um die Hüften - das ist echter Winterspeck. Und den haben auch die Skier angesetzt. Taille ebenso wie Schaufel oder Ende sind in diesem Winter deutlich breiter als bislang.
Von »der neuen Mitte« spricht Henner Zimmat (41), Inhaber von Schlepper-Sport in Bielefeld, mit Blick auf die Bretter der Saison. Die werden zudem mit einer neuen Länge empfohlen. Nasenspitze oder Stirnmitte gelten als aktuelles Maß. Wer es richtig sportlich mag, der kann sogar wieder Körpergröße fahren. Der Grund ist einfach: Die breiteren Skier bieten allerbeste Allround-Eigenschaften, lassen sich im Schnee fast wie die superkurzen Fun-Carver bewegen. Pistenunebenheiten werden von den relativ breiten »Latten« besser ausgeglichen. Über Neu- oder Tiefschnee gleiten sie ebenfalls leichter als schmaleres Sportgerät.
Für den 41-Jährigen ist eine klare Tendenz weg von Race-Carvern oder Slalom-Versionen zu erkennen. »Total in sind Super-Cross Bretter. Vorne und hinten aufgebogen, extrem breit und geschmeidig lassen sie sich auch ausgezeichnet durch die Halfpipe oder tiefsten Powder bewegen.« Gerade wegen dieses neuen Materials gebe es viele eingefleischte Snowboard-Fahrer, die jetzt plötzlich auf zwei Bretter umsteigen würden. In Österreich und der Schweiz sei es zudem schon seit der vergangenen Winter-Saison echter Kult, alte Bindungen auf die Bretter mit super-modernem Design zu schrauben. Ein Grund, weshalb es für diese Skier (ab 250 Euro) keine Set-Angebote gibt.
Extrem gewachsen ist in diesem Winter das Angebot für spezielle Damen-Skier. Jeder Hersteller bietet mindestens zwei oder drei Modelle. Die Bretter sind leichter, und die Taillierung ist ein wenig nach vorne verlegt, um die Schwungauslösung zu erleichtern.
Voll auf den Retro-Look setzt Willy Bogner. Doch seine Holz-Ski haben es technisch in sich. Ob »Bigmountain, Allmountain, Carving oder Lady - die Oberflächen der edlen Sportgeräte bestehen zu 100 Prozent aus Bambus Echtholz. Der Kern ist eine Bambus-Titanal Sandwich-Konstruktion. Im Preis von 2500 Euro enthalten sind nicht nur eine für unterschiedliche Schnee- und Pistenverhältnisse einstellbare Bindung, Teleskop-Stöcke mit handgenähten Ledergriffen, eine Bogner-Skitasche und das persönliche Namensschild samt Seriennummer.
Mindestens ebenso wichtig dürfte das mitgelieferte Skischloss sein. Nur so lässt sich die Rast in der Hütte stressfrei und ohne Wachdienst am Skiständer genießen.
Ähnliches gilt vermutlich auch für Besitzer der Eschenholz-Skier von Zweydingers (599 Euro). Die handgearbeiteten Bretter in einer Länge von 162 Zentimetern haben einen von außen sichtbaren Holzkern aus massiver Esche. Für bestes Torsionsverhalten sollen Glasfaserlaminat und Titaneinlagen sorgen. Neu auf dem Markt sind in dieser Saison Kneissl-Ski mit »Glide Technologie«. Sie haben eine Lauffläche auf drei Ebenen, jede mit einer zusätzlichen Kante. Der Sechskanten-Ski soll »hohe Laufstabilität und hochkorrekte Kurvenführung« ermöglichen. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 17.12.2005