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Laika bleibt da ganz ruhig
Daniela Hahn setzt bei der Arbeit mit Behinderten Therapiehunde ein
Bei der Arbeit mit behinderten Menschen können Tiere helfen. Das hat man schon mit Delphinen und Pferden gemacht. Seit einiger Zeit aber arbeitet eine Frau mit Therapiehunden.
Daniela Hahn heißt diese Frau. Sie ist 39 Jahre alt, war mal Managerin und hat vor drei Jahren mit der »tiergestützten Therapie«, so nennt man das, einen beruflichen Neuanfang gewagt.
Nun ist sie auf den Hund gekommen, auf den Therapiehund nämlich. Laika heißt die Labrador-Hündin, die sie zwei Jahre lang ausgebildet hat, damit sie behinderten Menschen helfen kann. Dieser Hündin macht es zum Beispiel nichts aus, wenn sich die Finger eines kleinen Patienten bei der Arbeit mal in das Fell krallen. Laika bleibt da ganz ruhig. Überhaupt meint Daniela Hahn, dass die bellenden Vierbeiner als Therapeuten sehr belastungsfähig sind. Allerdings nimmt sie keine rassereinen Zuchthunde, sondern Mischlinge aus Tierheimen und Auffangstationen in Spanien, die sie mit ihren ehrenamtlichen Helfern nach Deutschland holt. Sie arbeitet übrigens für einen gemeinnützigen Verein.
Aber zurück zur Therapie. Vielleicht habt ihr das ja schon mal im Fernsehen gesehen, wie mit Tieren bei behinderten Kindern oder Erwachsenen gearbeitet wird, damit es ihnen besser geht. Besonders bekannt ist dabei die Arbeit mit Delphinen und Pferden.
Wie tiergestützte Therapie genau wirkt, ist wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen. Ärzte und Fachleute stehen der verhältnismäßig neuen Methode Daniela Hahns oft noch kritisch gegenüber.
Doch was die Eltern ihrer kleinen Patienten berichten, klingt oft wie ein Wunder: »Zuerst dachte ich auch: ÝWas für ein HumbugÜ, aber jetzt sehe ich, was Nico dadurch alles gelernt hat«, sagt der Vater des anderthalbjährigen körperlich behinderten Jungen, der seit den Therapiestunden mit den Hunden frei stehen kann. Auch der Mutter der neunjährigen Sabrina steigen angesichts der Behandlungserfolge vor Rührung öfter Tränen in die Augen. Denn das durch einen Gendefekt namens Angelman-Syndrom sprach- und entwicklungsgestörte Mädchen kann jetzt alleine Treppen laufen und hat gelernt, neue Laute zu artikulieren. Für alle Fälle einsetzbar sind die Hunde aber sicherlich nicht. Das muss jweils ausprobiert werden.
Die Hunde können aber noch mehr, als beispielsweise bei Rollstuhlkindern Blockaden lösen. Sie helfen Daniela Hahn dabei, Ängste zu beseitigen, Lähmungserscheinungen von Schlaganfallpatienten zu lindern und alte vereinsamte Menschen aus der Isolation zu holen, zum Beispiel durch ihre regelmäßigen Besuche in Altenheimen.

Artikel vom 10.12.2005