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Per Kamel durch die Mongolei

Zwölf Deutsche erleben für das ZDF das Reisen in einer Karawane

ZDF, 20.15 Uhr: Neun Wochen lang zogen zwei Karawanen durch die mongolische Wüste, begleitet von Kamerateams des ZDF. Was sie dabei erlebten, ist von heute an in vier Teilen (dienstags, 20.15 Uhr) in der Dokumentation »Mongolei - die Karawane« zu sehen.

Doku-Filmer Volker Schmidt berichtet, dass hin und wieder auch Neid aufkam, nach dem Muster: »Ihr vom Fernsehen bekommt auch mal was anderes als immer nur Hammelfleisch zu essen.« Aber insgesamt, erinnert er sich, gab es keine Reibereien innerhalb der Karawanen, die - eine von Süden, die andere von Norden - 750 Kilometer bis zur alten Hauptstadt Karakorum zogen.
Schmidt begleitete mit seinem Team die Nord-Karawane, sein Kollege Thomas Radler die südliche. Beide protokollierten ein kühnes Experiment der Produktionsfirma Ziegler-Film: In jeder Karawane, die eine mit Yaks, die andere mit Kamelen, zogen jeweils sechs ausgesuchte Deutsche mit, um die Mongolei aus der Perspektive der Nomaden zu erleben - ohne Komfort, zu Fuß bei täglichen Märschen von 20 Kilometern und bis zu 40 Grad Hitze.
4177 Bewerber hatten sich auf den ZDF-Aufruf hin gemeldet. Die Ausgewählten mussten vor allem gesund sein. Gelegentliche Schwächeanfälle blieben dennoch nicht aus. Begegnungen mit Mongolen verliefen in der Regel freundlich . Nur einmal kam es zum Konflikt: als eine zur Gruppe gehörende Tierärztin Einheimische belehren wollte, wie man ein Pferd kuriert. Der mitreisende Dolmetscher, Mongole mit Wohnort Frankfurt/Oder: »Wenn wir Fehler machen, dann lasst uns! Wir lernen daraus.«
Auf keinen Fall will das Unternehmen Mustern nach Art der »Dschungelshow« gleichen. Nervenkitzel stelle sich zuweilen zwar ein. »Das ist gut so«, sagt Doku-Filmer Schmidt. »Aber vor allem wollten wir, dass unsere Kandidaten gleichsam stellvertretend für andere eine Reise machen.«
Das ist durchaus aktuell, denn die Mongolei gilt als kommendes Reiseland. Die Nachfrage steigt trotz hoher Kosten (eine Individualreise kostet 4000 bis 6000 Euro). Für Schmidt war es bemerkenswert, wie selbstverständlich die Kandidaten es nahmen, tagtäglich abgefilmt zu werden. »Die schienen schon bald die Kamera gar nicht mehr zu merken.«

Artikel vom 29.11.2005