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Rohwein im Aufwind

Adler-Trainer soll Vertrag bis 2010 bekommen

Kuusamo (dpa). Peter Rohwein soll die deutschen Ski-Adler langfristig zu neuen Höhenflügen führen.

Der Deutsche Skiverband (DSV) will den Vertrag mit dem Skisprung-Bundestrainer am Ende der Saison um vier Jahre bis nach den Olympischen Winterspielen 2010 verlängern. »Peter hat bisher sehr gute Arbeit geleistet. Er kann davon ausgehen, dass er im nächsten Olympia-Zyklus Trainer bleibt«, sagte Rudi Tusch, Technischer Leiter Skisprung im DSV.
Nach dem Intermezzo von Wolfgang Steiert in der Saison 2003/04 ist der DSV gewillt, künftig wieder für Konstanz in der sportlichen Führung zu sorgen. Vor Steiert hatte Reinhard Heß zehn Jahre lang so erfolgreich wie kein anderer die Geschicke der DSV-Springer gelenkt. Die Vertragsgespräche mit Rohwein sollen aber erst nach Olympia in Turin geführt werden.
Trotz der kurzfristigen Amtsübernahme und diverser Rückschläge im Saisonverlauf hatte der Allgäuer die deutsche Mannschaft bei der WM im Februar 2005 in Oberstdorf zu Silber im Team-Springen von der Normalschanze geführt. Vor Beginn der Olympia-Saison hatte Rohwein daher selbstbewusst erklärt, er gehe davon aus, lange Trainer zu bleiben.
Allerdings weiß auch er um die Gesetze der Branche. »Wenn die Leistungen nicht stimmen, stellt man mich frei«, sagte Rohwein. Daran verschwendet man in der DSV-Führung derzeit keinen Gedanken. »Wenn die ganze Saison nichts kommen würde, müssten wir ihn hinterfragen. Aber davon gehen wir nicht aus, denn die Mannschaft ist stärker als im Vorjahr«, erklärte Tusch.
Die langfristigen Planungen im DSV bestärken Rohwein darin, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. In diesem Sommer hat der Coach die Vorbereitung erstmals nach seinen Vorstellungen gestalten können. Die Ergebnisse beim Auftakt in Kuusamo mit einem Podestplatz von Michael Uhrmann und der Olympia-Qualifikation des im Vorjahr völlig verunsicherten Martin Schmitt waren eine erste Bestätigung.
»Ich habe meine Philosophie und muss dafür den Kopf hinhalten«, lautet das Motto von Rohwein, der sich einiges bei Heß abgeschaut hat. »Wir haben viele Parallelen, vor allem menschlich. Aber ich muss meinen Stil prägen und kann keinen kopieren. Schon gar nicht Reinhard«, so Rohwein.
In der Mannschaft genießt der frühere Kombinierer, der unter Steiert Co-Trainer war, auch wegen seines Fachwissens großes Ansehen. »Er hat für uns individuelle Trainingspläne erstellt, die wir durchgezogen haben. Und jeder hat gesehen, dass es passt«, stellte Uhrmann fest.

Artikel vom 29.11.2005