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Entführung im Irak

Forderung fast unerfüllbar


»Es wird eine Kontinuität der bisherigen Politik geben«: Angela Merkels erste Absichtserklärung zu Deutschlands indirektem Irak-Engagement ist kaum verklungen, da steht die Kanzlerin schon vor einer harten Bewährungsprobe. Es steht dramatisch schlecht um Susanne Osthoff. Die Geiselnahme der engagierten Deutschen berührt Kanzlerin, Krisenstab und die gesamte Nation.
Niemand weiß, ob der Geisel Engagement und Sprachkenntnisse helfen werden. Der ähnlich gelagerte Fall der Britin Margaret Hassan 2004, gibt für Zuversicht wenig Anlass. Gerade da es schlecht steht, muss alles versucht werden, um die Deutsche und ihren Fahrer zu retten.
Weil nicht einfach Geld verlangt wird, sondern politische Forderungen erhoben werden, ist der Fall komplizierter als etwa die Sahara-Geschichte aus dem Jahre 2003. Damals kam eine Frau ums Leben, die die Strapazen nicht überstand, die übrigen kamen frei.
Merkel kann ebensowenig politische Zugeständnisse machen wie seinerzeit Helmut Schmidt. Die Forderungen sind unerfüllbar, deshalb muss auf Zeit gesetzt werden. Das wiederum verfängt kaum bei den Terrorgruppen im Irak. Deren Uhren gehen anders, sie ticken wie Zeitzünder. Reinhard Brockmann

Artikel vom 30.11.2005