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Tante Emma
hat's schwer

2000 Läden geben auf


Köln (dpa). Das Sterben der »Tante Emma«-Läden geht mit tausenden Geschäftsschließungen in Deutschland weiter. »Die Zahl der kleinen Lebensmittelläden hat sich in gut zehn Jahren fast halbiert«, sagte der Geschäftsführer des EHI-Euro-Handelsinstituts in Köln, Michael Gerling.
Das EHI rechnet für 2005 mit bundesweit 2000 Schließungen. Damit sinke die Gesamtzahl der Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von unter 400 Quadratmeter auf 33 000. 1993 waren es noch 56 000.
Im internationalen Vergleich sei das deutsche Handelsnetz noch sehr engmaschig. Vielerorts würden aber mit dem anhaltenden Ladensterben die Wege für die Verbraucher zur nächsten Einkaufsstätte länger. Gerade in ländlichen Gegenden sei dies ein Problem. Auch für ältere Menschen ohne Auto werde das Einkaufen aufwendiger werden.
Viele Verbraucher hielten die »Tante Emma«-Läden zwar grundsätzlich für unverzichtbar. Doch gekauft wird oft in Supermärkten. Seit 1993 sei der durchschnittliche Umsatz der kleinen Läden um fast 30 Prozent gesunken. Die Kundenzahl habe um 13 Prozent abgenommen.
»Entweder sterben die »Tante Emma«-Läden allmählich aus oder sie ändern sich deutlich«, resümierte der Handelsexperte. Als Beispiele nannte Gerling eine hausgemachte Suppe und andere Speiseangebote für die Mittagspause und den Abendbrottisch. »Der Markt heißt Ernährung. Da geht es nicht nur um Zutaten für das Essen, sondern auch um Fertiggerichte.«

Artikel vom 28.11.2005