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Unspektakulär Kurs gehalten

Handball-Verbandsliga: TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck - SF Loxten 34:21 (18:7)

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Frank Brennecke zuckte unaufgeregt mit den Achseln. Trotz einer »wenig berauschenden Leistung« leuchtete am Ende wieder eine 13-Tore-Differenz auf der Anzeigetafel. »Ohne irgendwie überheblich wirken zu wollen - das war kein Gegner«, kommentierte der Trainer des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck den lockeren 34:21 (18:7)-Heimsieg gegen die SF Loxten. Was die »Jürmker« in der Handball-Verbandsliga zum Maß aller Dinge werden lässt, das bekam Loxten auf dem Silbertablett serviert.

Mit seinen beiden einzigen Toren eröffnete und beschloss Alexander Herholt ein unspektakuläres Spiel, das bereits nach wenigen Minuten entschieden war - erst 4:0 (5.), dann 9:2 (14.) nach vier Grothaus-Treffern in Folge.
Tempo, Tempo. Immer wieder rollten gnadenlos Gegenstöße auf den SF-Kasten zu, in dem sich der einstige Bielefelder Schlussmann Maik Hahn wehrte. Er wurde von seinen Vorderleuten aber schmählich im Stich gelassen. Ralf Bruelheide staunte, wie leicht Loxten es den Hausherren machte: »Wir hatten uns auf eine härtere und engagiertere Deckung eingestellt. Die haben sich sehr schnell aufgegeben«, sprach er dem Gegner die richtige Einstellung ab.
Immerhin schafften es die Gäste mit ihrem Standhandball, einschläfernd auf den Spitzenreiter einzuwirken. Die Konzentration ließ nach. Etliche klarste Chancen wurden halbherzig vergeben; Keeper Thorsten Lehmeier passte Potthoff einen Ball in die Arme, der bedankte sich mit dem 6:14. »Das war doch Mitleid«, feixte einer von oben.
Mit Vollmer, Eggert und Schlüter brachte Brennecke im zweiten Durchgang drei neue Kräfte, wie sich überhaupt das gesamte einsatzfähige TuS 97-Personal präsentieren durfte. Bis auf 23:9 (35., Heber Eggert) preschte der Primus gegen einen zunehmend verzweifelter wirkenden Gegner von dannen. So ging's pflichtbewusst weiter - 26:11 (40., Brenker), 28:14 (46., Eggert), 32:18 (55., Vogelsang). Dass die zweite Halbzeit »nur« mit 16:14 gewonnen werden konnte, akzeptierte Brennecke als »kleinen Einbruch. Aber man kann nicht immer bei 0:0 anfangen. Solch ein Spiel erleben wir in der Saison 15 bis 18 Mal«. Die Erkenntnis, die blieb: »Wir müssen Woche für Woche weiter an uns arbeiten«.
46:22, 35:21, 47:19, heuer wieder ein 34:21 - dass es angesichts solcher Dominanz schwer fällt, von Spieltag zu Spieltag über 60 Minuten die Spannung zu erhalten, erscheint logisch. So war die mangelnde Konsequenz im TuS 97-Abschlussverhalten Loxtens größter Trumpf; eine Torausbeute jenseits der 40 war locker möglich.
Von der verwöhnten Dorfstraßen-Kulisse musste sich der Verlierer ob seiner oftmals unbeholfenen Bemühungen Hohn und Spott anhören. Loxtens Trainer Hartmut Westmeier war nach der Demontage jedenfalls restlos bedient. »So gewinnen wir auch gegen andere Mannschaften nicht«.
TuS 97-Boss Dr. Ulf-Peter Schroeder (»Loxten hat zu keinem Zeitpunkt an seine Chance gelaubt«) ging gleich nach dem Abpfiff zur Tagesordnung über. »Mund abputzen, weiter machen«.
Ein kleiner Schönheitsfehler beim übermächtigen TuS 97 war, dass Jörn Boekstiegel - Comeback nach längerer Verletzungspause - als einzigem Feldspieler ein Tor verwehrt blieb.
Frank Brennecke zählt längst den Countdown zum Aufstieg. »Wieder zwei Punkte mehr, wieder ein Spiel weniger«. Und auch Thorsten »Moppel« Lehmeier blickt schon mit glänzenden Augen in eine glorreiche Zukunft. »Wenn wir und Hahlen aufsteigen sollten, wird das eine Super-OWL-Oberliga mit tollen Derbys«.
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Tiemann (ab 41.) - Grothaus (8), Brenker (3), M. Volmer (1), Eggert (3), Herholt (2), Schlüter (1), A. Vollmer (1), Bruelheide (8/3), Vogelsang (5), Boekstiegel, Husemann (2).

Artikel vom 28.11.2005