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Nicht nur der Fremde wird kommen

Das WDR Fernsehen hat seine Fernsehfilmvorhaben für das kommende Jahr vorgestellt

Köln (dpa). Götz George als Gewerkschafter, der Mauerbau in Berlin als Familiendrama und ein alternder Unternehmer als junger Vater - das sind nur einige der WDR-Filmhöhepunkte des kommenden Jahres.

Entsprechend seiner Größe liefert der Westdeutsche Rundfunk gut 20 Spielfilme für das Abendprogramm der ARD, darunter sechs »Tatort«-Folgen. Für die Spielfilme am Mittwochabend steuert der Kölner Sender alle Genres vom Psychothriller über eine filmische Aufarbeitung des Contergan-Skandals bis zur Beziehungskomödie bei.
Besonders beeindruckend verspricht der Film »Can« über einen türkischen Jugendlichen und eine deutsche Professorenfamilie zu werden. Er wird voraussichtlich im September gezeigt. Erst klaut Can seinem Schulkameraden Felix die Turnschuhe, dann terrorisiert er auch noch dessen Eltern. Regisseur Züli Aladag präsentiert Can nicht einfach als Kriminellen, sondern als Rebellen. »Du hast ein fettes Haus, eine tolle Frau, aber du hast keine Ehre«, schreit Can, packend dargestellt von Oktay Özdemir, dem Vater von Felix ins Gesicht.
Götz George dreht Anfang 2006 zwar wieder einen »Schimanski«, auf den Bildschirm kommt er im Mai aber als Arbeiter-Agitator: In einem Zementwerk in der Provinz, das »plattgemacht« werden soll, ruft er zum Hungerstreik auf - und beginnt ausgerechnet mit der Frau des Streikleiters eine Affäre. Regie in »Als der Fremde kam« führt Andreas Kleinert, der mit George auch schon im Emmy-gekrönten Film »Mein Vater« arbeitete.
Das Familiendrama »Kalter Sommer« rund um den Mauerbau vor 45 Jahren hat Hartmut Schoen geschrieben und inszeniert: Eine Ostberliner Familie wird während eines Westbesuchs von Stacheldraht und Grenzschließung überrascht und kann nicht mehr zurück, weil die Schmuggelgeschäfte des Vaters aufgeflogen sind. Ihr Sohn bleibt im Osten und wird von der DDR-Propaganda missbraucht. Aber Paul findet Hilfe: Iris Berben spielt die Klavierlehrerin Lavinia Kellermann, die mit dem Jungen einen Fluchtversuch wagt.
»Eine einzige Tablette« heißt der Zweiteiler von Adolf Winkelmann über die Folgen von Contergan. Im Mittelpunkt steht die Familie Wegener, deren Tochter Katrin ohne Arme und mit nur einem Bein auf die Welt kommt. Katrin wird von einem Mädchen gespielt, das selbst mit dieser Behinderung leben muss, wenn auch nicht durch Contergan verursacht.
Packend ist »Dornröschen« von Elmar Fischer, in dem Nadja Uhl aus dem Koma erwacht und mehr und mehr den Verdacht bekommt, dass ihr Unfall vor drei Jahren ein Mordversuch gewesen sein könnte. In »Reife Leistung« stellt Walter Sittler die komischen Seiten der Midlife-Krise in den Mittelpunkt. »Mathilde liebt« ist Christiane Hörbiger auf den Leib geschrieben, und »Arnies Welt« nach dem Roman von Maeve Carel führt die Zuschauer in eine Eifelkleinstadt.

Artikel vom 28.11.2005