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Auktion für eine neue Kirchenorgel

Bilder, Möbel, Schallplatten, Bücher und Spielzeug »unter dem Hammer«


Bielefeld (bp). Pastor Alfred Menzel hat selbst etwas gefunden, was er ersteigern möchte: einen Stuhl. Gegeben hat er auch: eine Waage aus Messing. Überhaupt könnten gleich zwei Versteigerungen zu Gunsten einer neuer Orgel für die Neustädter Marienkirche stattfinden - so viele Objekte, Kitsch und Trödel, Kuriositäten und Antiquitäten, wurden dafür zur Verfügung gestellt.
Im Anschluss an einen Kantatengottesdienst am Sonntag, 27. November (Beginn: 10 Uhr) versteigert Thomas Sauerland (Auktionshaus OWL) Möbel, Bilder, Porzellan, Glas, Spielzeug, Bücher, Schallplatten, Petroleumlampen und mehr. Der Erlös ist für die neue Orgel bestimmt.
Die Auktion beginnt um 11.30 Uhr im Gemeindehaus. Wahrscheinlich kommen 300 Objekte »unter den Hammer«. Pastor Menzel: »Es könnte sein, dass dann noch genug übrig bleibt, um eine zweite Auktion zu bestreiten.« Er hofft, dass genug Bieter kommen, um die Versteigerung zu einem Erfolg zu machen; für eine Bewirtung werde gesorgt.
Die Idee, eine solche Auktion zu veranstalten, hatte Regine Schürer, es engagieren sich zudem unter anderem Luise Horstmann und Kantorin Ruth M. Seiler, die schon genau weiß, wie eine neue Orgel klingen soll.
Das neue Instrument im Stil des frühen 19. Jahrhunderts soll sich sinnvoll in die »Bielefelder Orgellandschaft« einpassen. Im Oktober 2001 unternahm der Orgel-Ausschuss des Presbyteriums der Neustädter Marienkirche eine Exkursion zu Kirchen mit Orgeln von Friedrich Ladegast. In Polditz bei Leipzig stieß man auf ein Instrument, das nach Größe und Disposition vorbildlich für die Neustädter Marienkirche sein könnte.
Eine neue Orgel soll zudem am Westportal ihren Platz finden; dort hätten schon in früheren Zeiten Orgeln gestanden. In der Neustädter Marienkirche sind seit dem 15. Jahrhundert Orgeln nachweisbar.
Die jetzige Orgel, 1967/70 erbaut, habe sich langfristig nicht bewährt. Seit zehn Jahren weist das Instrument erhebliche Mängel auf. Die Gemeinde holte verschiedene Gutachten und Kostenvoranschläge ein; das führte zu der Entscheidung, die Kleuker-Orgel nicht zu renovieren, sondern einen Orgelneubau zu planen.
Durch verschiedene Aktionen, unter anderem den Verkauf von »Orgel-Pils«, wird versucht, Geld für den Bau einer Orgel zusammen zu bringen.
Pastor Menzel verspricht, dass bei der sonntäglichen Auktion »so manches Schnäppchen« zu machen sei: »Es wurden wirklich wunderschöne Objekte gespendet - für jeden Geschmack.«

Artikel vom 26.11.2005