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Cappuccino trinken im Chor

»Glückundseligkeit« mit Pizza, Fisch- und Fleischgerichten


Von Burgit Hörttrich und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Die Stühle wirken so als würden sie schweben: Designer Philip Starck hat die Sitzflächen auf vier durchsichtigen Beinen anbringen lassen. Schwebend »Glückundseligkeit« genießen, das sollen die Gäste des gleichnamigen Lokals, das heute, Samstag, mit 400 geladenen Gästen in der ehemaligen Martini-Kirche an der Artur-Ladebeck-Straße eingeweiht wird.
Von morgen, Sonntag, 15 Uhr, sind alle Gäste willkommen.
Heute, am Eröffnungsabend, den auch Oberbürgermeister Eberhard David besuchen will, bittet Gastronom Achim Fiolka darum zu spenden: zu Gunsten der Kinderklinik Bethel.
Das Architekturbüro von Heinrich Martin Bruns hat die Gesamtplanung übernommen, ist verantwortlich für Um- und Anbau, die Inneneinrichtung und die Lichtinszenierung. Bruns: »Ein guter Raum braucht gutes Licht.« Die Beleuchtung im »Glückundseligkeit« werde sich der Tageszeit anpassen. Einer der »Hingucker«: Der Chor mit den Buntglasfenstern, eingerichtet als Tee- und Kaffee-Lounge wird von einem roten Lichtband im neugotischen Bogen »gerahmt«.
Die ehemalige Martini-Kirche, die Fiolka 2004 zum symbolischen Preis von einem Euro gekauft und in die er zwei Millionen Euro investiert hat, ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt: in das Hauptschiff mit dem Chor/der Lounge am Ende - direkt benachbart ist ein Kinderspielraum; Mittelpunkt des Hauptschiffes ist eine lange Theke, an deren beiden Seiten sich die Gäste niederlassen können. Es gibt eine eigene Servicetheke, komplett in Metall gehalten. Haupt- und Seitenschiff im Erdgeschoss bieten 220 Gästen Platz.
Über eine Treppe, die als Lichtobjekt »verkleidet« ist, erreicht man eine Lounge mit Sofa und Sesseln auf der neugebauten Empore. Ebenfalls im Obergeschoss ein - akustisch abgetrennter - Restaurantbereich, der auch für private Feiern genutzt werden kann.
Bruns hat Farben nur dezent verwandt, einige »goldene« Akzente gesetzt, er habe den Raum bewusst schlicht halten wollen, nur Details heraus gearbeitet.
Eine Herausforderung gewesen sei es, die notwendige Technik »unsichtbar« unterzubringen. Benutzt habe er nur »einfache Baustoffe«: »Holz, Metall, Leder, Stoff.« Bruns Wunsch: dass der Raum in seiner Großzügigkeit auf die Besucher wirkt.
Geöffnet ist »Glückundseligkeit« von Montag, 28. November an, täglich von 9 Uhr morgens an: Dann gibt es Frühstück, sonntags bis 14.30 Uhr einen Familien-Brunch.
Zwei verschiedene Speisekarten (Hauptschiff und Restaurant) bieten eine Mischung aus mediterranen und asiatischen Gerichten. Aus dem eigens aus Kanada importieren Steinofen werden Pizzen serviert, deren Namen den Belag versprechen: »Thailand« mit Wok-Gemüse und Hähnchenbrust (9,80 Euro), »France« mit Camenbert und Himbeersauce (8,50 Euro) oder »Kärnten« mit Steinpilzen, Petersilie, Tomatensauce und Mozzarella (10,80 Euro). Es gibt aber auch Fleisch- und Fischgerichte, Suppen, Bagel und Salate. Und willkommen seien auch die Gäste, die einen Latte Macchiato oder ein Pils trinken möchten.
Auf Außenwerbung wird verzichtet. Die Kirche wird angestrahlt und, so Bruns und Fiolka unisono, »spricht dann für sich selbst«.

Artikel vom 26.11.2005