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Doppeltes Einkaufsvergnügen

Winter bremst Kauflaune - gute Stimmung am verkaufsoffenen Sonntag

Von Michael Diekmann
und unseren Lokalredaktionen
Bielefeld (WB). »Stimmung gut, aber Umsätze ausbaufähig«, so lautet das Resümee von Stefan Genth. Nach Auskunft des Hauptgeschäftsführers des Einzelhandelsverbandes OWL hat General Winter mit massiven Schneefällen den Start in den Adventseinkauf 2005 erheblich beeinflusst. Aber Genth ist optimistisch: »Für die verbleibenden Wochen kann die winterliche Gesamtstimmung ein großer Impuls sein.«

Die Hoffnungen vieler Geschäftsleute hatten sich auf die Verkaufsöffnung am ersten Adventssonntag gerichtet, was nur möglich war, weil er in diesem Jahr auf das letzte November-Wochenende fiel. Die Geschäfte dürfen grundsätzlich nicht an Sonntagen im Dezember geöffnet werden.
In OWL luden unter anderem Gütersloh und Herford am Sonntagnachmittag zum Einkaufsbummel ein. Entsprechend zufrieden waren dort die Kaufleute, auch wenn der ganz große Ansturm noch ausblieb: »Besser als im Vorjahr«, lautete das Fazit der meisten Herforder Einzelhändler. »Streusalz, Adventskerzen und Weihnachtsdeko-Artikel waren bei uns die ÝRennerÜ«, berichtet Henry Kosch vom Marktkauf SB-Warenhaus.
Während die Gütersloher am Samstag noch mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatten, zeigten sie sich am Sonntag viel einkaufsfreudiger: »Wir sind zuversichtlich, dass sich das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr sehr gut entwickeln wird«, meint deshalb Güterslohs Einzelhandels-Sprecher Rainer Schorcht.
Das hoffen auch die Bünder Geschäftsleute, deren Shops am Samstag ebenfalls nur mäßig besucht wurden. »Der Wintereinbruch hat die Bürger zu Hause verweilen lassen. Aber es kann nur besser werden«, so die einhellige Meinung.
Vollbesetzte Parkhäuser waren am ersten langen Adventssamstag auch in den Oberzentren Paderborn und Bielefeld eher die Ausnahme, dafür gab es reihenweise Staus auf den Straßen. Insbesondere die Einkaufspendler aus dem jeweiligen Umland blieben angesichts des unsicheren Wetterbildes und der dramatischen Nachrichten aus dem benachbarten Münsterland lieber zuhause oder kauften vor Ort in ihrer Gemeinde ein.
Örtliche Weihnachtsmärkte waren dagegen entsprechend gut besucht. Stefan Genth fasst zusammen: »Der ganze Samstag war nicht schlecht, aber eben kein wirklich starker Adventseinkauf.«
In den Tüten vieler Kunden landeten vor allem Spielwaren, Multimedia-Artikel, schöne Düfte und interessante Bücher. Die Bielefelder kauften übrigens sehr zeitgemäß: Mobiltelefone, Digitalkameras und Multimedia-Erzeugnisse waren ebenso nachgefragt wie warme Wintersachen und Artikel für den Skisport oder Rodelschlitten.
Viele Familien setzten bei Dauerschneefall zudem auf Genuss: Cafés und Bars waren voll besetzt - am besten mit Blick ins Schneegestöber vor der Tür.
Normal starke Einkaufssamstage erlebten die klassischen Zentren in den Stadtbezirken, wo viele Familien angesichts großer Sortimentsvielfalt der selbstständigen Konzessionäre von AVA oder Real ihre Besorgungen alle auf einen Rutsch erledigten.
In der kommenden Woche, wenn sich der Winter eingerichtet hat und Rutschpartien auf der Straße kein Thema mehr sein sollen, erwarten Einzelhandelschef Stefan Genth und Thomas Kunz, Sprecher der Kaufmannschaft City Bielefeld, eine deutliche Belebung in der Kasse.

Artikel vom 28.11.2005