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Brauereien kämpfen ums Überleben

Acht Betriebe setzen Zeichen gegen Großkonzerne

Von Victor Fritzen (Text und Foto)
Herford (WB). Die privaten Bierbrauereien in Westfalen sehen ihre Marktposition in Gefahr. Großkonzerne gefährdeten zunehmend die Existenz der kleinen Betriebe. Acht Brauerei-Chefs haben sich deshalb zu einer Arbeitsgemeinschaft (AG) zusammengeschlossen. Die »Privaten Regionalen Brauer« wollen ein Zeichen setzen.

Der Interessengemeinschaft haben sich die Brauereien Felsenkeller (Herford), Rolinck (Steinfurt), Ernst Barre (Lübbecke), Pott's (Oelde), Hohenfelde (Langenberg), Westheim (Marsberg) sowie die Warburger Brauerei und Schloßbräu Rheder (Brakel) angeschlossen. Gemeinsam wollen sie verhindern, dass die westfälischen Privatbrauereien in den kommenden Jahren »aussterben«.
Durch eine erhöhte Präsenz in der Öffentlichkeit wollen sie erreichen, dass Großkonzerne und die Verbraucher die kleinen Brauereien stärker wahrnehmen. »Die Kunden sollen erkennen, dass die Privat-Brauereien nur existieren können, wenn sie uns unterstützen«, sagte Josef Freiherr von Twickel, Geschäftsführer der Brauerei Westheim, bei einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft in Herford. »Über Jahrhunderte hat sich eine Bierkultur entwickelt, die es in kaum einer anderen deutschen Region gibt«, betonte Christoph Barre, einer der AG-Initiatoren. Diese Tradition müsse man pflegen und erhalten.
Das gehe aber nur durch die Unterstützung der Verbraucher. Barre betonte auch, dass die Interessengemeinschaft keine Fusion der Privat-Brauereien sei. Ziel sei es lediglich, Meinungen und Fragen zu bündeln.
Mehr als 1,3 Millionen Hektoliter Bier produzieren die acht westfälischen Privat-Brauereien jedes Jahr. Am meisten davon die Brauerei Felsenkeller mit 600000 Hektoliter, dann folgen Rolinck mit 250000 Hektoliter, Barre Bräu (200000), Pott's (90000), Hohenfelde (65000), Westheim (60000) sowie Warburger Brauerei (25000) und Schloßbräu Rheder (21500). Fast 600 Mitarbeiter sind in den acht Betrieben angestellt. Diese Arbeitsplätze seien gefährdet, sollten die Biersorten der Großkonzerne den Markt immer mehr übernehmen.
Christoph Barre betonte die große Verantwortung, die die Brauereien gegenüber der Region hätten. »Wir müssen die wirtschaftliche Kraft nutzen, die in unseren Betrieben steckt.« Die acht ostwestfälisch-lippischen Bierbrauer wollen sich mindestens dreimal jährlich treffen.

Artikel vom 26.11.2005