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Stadtwerke nutzen
ihre Marktchancen

Stromabsatz seit 1998 verdoppelt

Bielefeld (WB). Mit einer Stromabgabe von rund 3 450 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2005 können die Stadtwerke Bielefeld ihren Absatz gegenüber 1998 mehr als verdoppeln. Seinerzeit war der Strommarkt liberalisiert worden. Dem standen die Stadtwerke von Anfang an offen gegenüber.

Die Strategie, die Marktöffnung zu nutzen und Risiken zu begrenzen, ging nach eigenem Bekunden auf. Der Erfolg beruhe auf zwei Säulen: vorteilhafte Strombeschaffung durch einen hohen Anteil an Eigenerzeugung und ein kundenorientierter Vertrieb. »Unsere Kunden vor Ort sind nach wie vor unsere wichtigste Zielgruppe«, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke. Eine hohe Kundenzufriedenheit in Bielefeld und der Region sei aber auch ein Ausgangspunkt für die bundesweiten Vertriebserfolge. Wer im liberalisierten Strommarkt wachsen wolle, sei gut beraten, die Kunden im angestammten Netzgebiet aktiv zu betreuen.
Eine Steigerung des Stromabsatzes um mehr als 100 Prozent sei nur möglich gewesen, weil jedes Jahr Neukunden hinzugewonnen worden seien. Rieke: »Wird der Kunde erst einmal von uns beliefert, dann bleibt er meist auch unser Kunde.« Die Wechselquoten in allen Kundengruppen liegen in Bielefeld deutlich unter dem Durchschnitt, bei Haushalten bei 1,5 Prozent (im Bund fünf Prozent), bei Gewerbekunden bei 6,3 Prozent (sieben Prozent) und bei Großkunden bei 13 Prozent (im Bund inzwischen 41 Prozent). Aber auch überregionale Kunden wie IKEA oder Miele werden von den Stadtwerken schon seit einigen Jahren mit Strom beliefert. Dabei seien neben den wettbewerbsfähigen Preisen intensive Kundenberatung sowie die angebotenen individuellen Lösungen ein Erfolgsbestandteil.
Neben den Haushalts- und Gewerbekunden sind mittelständische Unternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld und der Umgebung eine wichtige Zielgruppe, bei der sich die Stadtwerke auch um die Belieferung auswärtiger Niederlassungen bemühen. Die Stadtwerke betreuen inzwischen Industriekunden an 300 Standorten bundesweit. 1 610 Millionen Kilowattstunden fließen in diese Kundengruppe der mittelständischen Industrie. Referenzkunden aus diesem Marktsegment sind Ikea, Miele, Bertelsmann und Schüco, deren Niederlassungen bundesweit beliefert werden. Im lokalen Markt zählen Mitsubishi HiTec Paper, Tweer, Thyssen, Möller Werke, Parker Hannifin, Baumgarte sowie die Uni Bielefeld und die von Bodelschwingschen Anstalten zu den größten Kunden, die auch 2006 beliefert werden.
Die Stadtwerke konnten auch die Stromabgabe an andere Energieversorgungsunternehmen in der Region ausbauen. Insgesamt 1 190 Millionen Kilowattstunden gehen an die Stadtwerke Osnabrück und Gütersloh sowie an die TWO Halle, Gemeindewerke Steinhagen und die Elektrizitätsversorgung Werther.
»Neben dem Dienstleistungsangebot, das die Stadtwerke ihren Kunden bieten, sind wettbewerbsfähige Strompreise eine Voraussetzung für den Erfolg am Markt«, meint Stadtwerke-Chef Rieke Dass die Preise wettbewerbsfähig seien, zeigten bundesweite Strompreisvergleiche für Haushaltskunden ebenso wie die erfolgreichen Geschäftsabschlüsse mit den Großkunden. Rieke: »Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein hoher Anteil an Stromeigenerzeugung.« Durch die Beteiligungen am Kernkraftwerk Grohnde, am Gemeinschaftskraftwerk Veltheim, an der Müllverbrennungsanlage Bielefeld sowie durch die Stromerzeugungsanlagen im Heizkraftwerk an der Schildescher Straße und im neuen Kraftwerk beim Kunden Mitsubishi HiTec Paper verfügen die Stadtwerke über eine breit angelegte Erzeugungskapazität.

Artikel vom 07.12.2005