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Nasser Schnee stört
Verkehr und Stromnetz

Warnung vor Waldspaziergang - Keine Wetterbesserung


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Neun Stromausfälle in nur 90 Minuten (insgesamt um die 20), 32 Karambolagen (zweimal mit Leichtverletzten), Straßensperrungen, Sturmböen und Polizei sowie Feuerwehr (22 Einsätze) im Dauerstress: Die pappigen Schneemassen hatten am Freitag ganz Bielefeld im Griff. Beim städtischen Umweltbetrieb gab es für 250 Mitarbeiter und 116 Fahrzeuge den ersten Volleinsatz der Wintersaison.
Weitere kräftige Schneefälle sind angekündigt. Das Forstamt warnt vor Winterausflügen in Wälder und Parkanlagen: Wegen der Last des nassen Schnees können Äste abbrechen und Bäume umstürzen.
Die jeweils kaum eine Zehntelsekunde dauernden Stromausfälle waren überall spürbar. »Für die Privathaushalte war es ärgerlich, für die Industrie schmerzhaft«, zog Ingo Kröpke, Leiter des Bereiches Netze bei den Stadtwerken, Bilanz. Was Lampen und PC flackern ließ, was bis zum Abend für Ampelausfälle mit anschließendem Neustart des städtischen Verkehrsrechners sorgte und die Computerkassen in Kaufhäusern und Supermärkten störte, traf vor allem das verarbeitende Gewerbe. Kröpke: »Die Kurzausfälle führten zum Totalausfall kompletter Industrieanlagen.«
Insgesamt sei die Lage in Bielefld jedoch »recht entspannt«, meinte Kröpke. Schlimmstenfalls könne man vom Umspannwerk Eickum auf das UW Ost in Hillegossen umstellen - stundenlange Stromausfälle wie in umliegenden Kreisen seien unwahrscheinlich.
Bei Polizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung hielten sich die Störungen in Grenzen. Die Blauröcke meldeten flackernde Computerbildschirme, bei den Ordnungshütern liefen Störungen von Alarmanlagen auf, im Rathaus klappten die automatischen Brandschutztüren zu. Zudem hatten die Stadtwerke zwischen 10 und 12.15 Uhr Schwierigkeiten mit der Fernwärmeversorgung für die Universität sowie für den Bereich rund um Kurt-Schumacher-Straße, den Lohmannshof und den Schürmannshof.
Wesentlich stärker als die Stromausfälle forderte Polizei und Feuerwehr das Einsatzgeschehen auf den Straßen. Dass alle Straßen über den Teuto am Freitagmittag bis zum Eintreffen des Räumdienstes gesperrt waren (Oerlinghauser und Selhausenstraße bleiben vorläufig dicht)Êund Busse deshalb vorübergehend nicht mehr fuhren, war noch das kleinere Problem. Umgestürzte Bäume und auf die Fahrbahnen herabhängende Äste beschäftigten Ordnungshüter sowie Berufs- und Freiwillige Wehr bis zum Abend pausenlos. Schwere Verkehrsunfälle dagegen gab es nicht.

Artikel vom 26.11.2005