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Eine Besonderheit in Bielefeld sei die Teilung der Stadt in City und Altstadt. Dass es aber möglich sei, gemeinsam Interessen zu vertreten habe zuletzt die Diskussion um das so genannte Neumarkt-Center bewiesen. Er habe nichts gegen Wettbewerb, zusätzliche 16 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche, ein drittes Zentrum aber würde, so Thomas Kunz, Bahnhofstraße und Altstadt irreparabel schaden. Die Folge: »Es würde nicht investiert, es gäbe viele Leerstände.«
Er begrüßt zum Beispiel Aktionen, die für Erlebnisse sorgen. Kunz: »Innenstadt, das ist Leben.« Er freue sich, dass zum Beispiel 2006 geplant sei, den Autosalon »La Strada« in der Altstadt und in der Bahnhofstraße stattfinden zu lassen. Und ohne einen Weihnachtsmarkt könne man sich heutzutage eine Innenstadt in der Adventszeit gar nicht mehr vorstellen: »Gäbe es den Weihnachsmarkt nicht, würde Bielefeld im Wettbewerb der Städte verlieren.« Die Werbegemeinschaft »City« unterstütze aber auch den Leineweber Markt, obwohl der »nur« in der Altstadt stattfindet. Thomas Kunz: »Er ist Werbung für Bielefeld, also auch Werbung für uns, den Handel.« Das Haus Karstadt zu öffnen etwa für Aktivitäten wie »Campus- City« ist für Kunz eine Selbstverständlichkeit: »Ein Kaufhaus ist öffentlich, wir wollen die Öffentlichkeit zu uns holen.« Die erfolgreichste Aktion in diesem Jahr sei das »Mitternachtsshopping« gewesen, von der Bielefeld Marketing GmbH zum Auftakt von »Ab in die Mitte!« veranstaltet. Kunz: »Wir waren wohl alle überrascht, wie gut es gelaufen ist. Alle haben mitgespielt, für alle war es ein Erlebnis - und das Wetter hat auch gestimmt.« Natürlich könne es ein solches Mitternachts- oder auch Sonntags-Shopping nicht andauernd geben: »Es muss ein Highlight bleiben, darf nicht alltäglich werden.« Wenn wirklich die Ladenöffnungszeiten komplett frei gegeben würden, dann mag Kunz keine Prognose abgeben: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann das nächtliche Einkaufen üblich wird, aber wie sich insgesamt das Einkaufsverhalten verändern wird - ich kann es nicht sagen.« Heute, Samstag, werde das Weihnachtsgeschäft eingeläutet, »auch, wenn das Dezembergehalt für viele noch nicht überwiesen ist«. Kunz betont, dass schon in der ablaufenden Woche die Umsätze langsam gestiegen seien. Er schätzt, dass der vierte Adventssamstag der »stärkste Einkaufstag des Jahres« werden wird: »Jetzt hat der Einzelhandel die allergeschäftigste Zeit und das geht im Grunde bis zum Ende der Schulferien im Januar.«
Für ihn selbst ist Einkaufen immer auch Beruf: »Ich gehe mit einem anderen Blick durch die Läden - zum Bedauern meiner Frau auch im Urlaub.«
Für das Bielefelder Karstadt-Haus, eröffnet 1964, zuletzt 1984 grundlegend umgebaut, hegt Kunz große Hoffnungen: »Ich wünsche mir natürlich die Erweiterung bis zur Friedensstraße und die Umgestaltung.« Er betont aber auch: »In den letzten drei Jahren wurden allein 2,8 Millionen Euro in das Haus investiert.«

Artikel vom 26.11.2005