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Vater, Mutter und Söhne
betrieben Drogenhandel

Weiteres Mitglied der Roma-Sippe S. verurteilt


Bielefeld (WB). Die aus dem Kosovo stammende Roma-Familie bleibt weiterhin Zielscheibe von Urteilen der Bielefelder Justiz: Gestern wurde auch Mutter Dusha S. (43) wegen Drogenhandels verurteilt. Die Frau hatte Glück - sie erhielt nur eine zweijährige Bewährungsstrafe.
Von ihre Notunterkunft an der Prinzenstraße aus betrieben Vater Bashkim (42), Mutter Dusha sowie die Söhne Lavdim (19) und Roki S. (15) einen schwunghaften Handel mit Rauschgift. Seit Spätsommer 2004 wurden auf dem Esszimmertisch »weiche« und »harte« Drogen abgewogen, portioniert und abgepackt, um sie dann in der Wohnung oder im nahegelegenen Ravensberger Park zu verkaufen. Vater Bashkim S. ist mittlerweile vom Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, Sohn Roki erhielt vom Amtsgericht zwei Jahre und vier Monate Jugendstrafe. Sohn Lavdim steht der Prozess noch bevor.
Verteidigerin Ulrike von Schnakenburg argumentierte gestern überzeugend, ihre Mandantin sei nur Gehilfin gewesen - die Mutter habe nur das eingenommene Geld verwahrt. Im übrigen gelte eine Frau im Kulturkreis der Roma nichts. So sei die Mutter sogar von ihren Söhnen geschlagen worden; sie habe sich dem Willen des Familienoberhauptes unterordnen müssen.
Staatsanwalt Martin Temmen und die 4. Strafkammer schlossen sich den Argumenten an. Allerdings muß Dusha S. als Bewährungsauflage für die zweijährige Strafe 500 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. Die Zeit der Bewährung ist zudem mit fünf Jahren besonders lang bemessen. Im übrigen ist die ganze Sippe nun auch von der Ausweisung in den Kosovo bedroht.

Artikel vom 25.11.2005