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Die muskulöse Alternative
Lexus zielt mit dem neuen IS vor allem auf die deutschen Premium-Hersteller
Die Zielrichtung für den neuen Lexus IS ist klar vorgegeben. »Wir wollen mit dem Auto die erste Alternative zu Audi A4, 3er BMW und Mercedes C-Klasse sein«, sagt Marken-Sprecher Karsten Rehmann über das jüngste Kind von Lexus, Toyotas Nobelableger.
Bei einer geplanten Stückzahl von 2500 verkauften Fahrzeugen pro Jahr (diese Marke erreichte auch der Vorgänger in seinem ersten Jahr 1999) erscheint der Begriff Alternative vielleicht übertrieben zu sein. Doch der neue IS soll diese Zahl kontinuierlich bringen. »Im Gegensatz zu damals haben wir jetzt zwei unterschiedliche Motoren, Diesel und Benziner, im Angebot. Dazu ist das Auto technisch, optisch und in Sachen Ausstattung noch einmal deutlich attraktiver geworden«, betont Rehmann.
Der Blick auf die Karosserie zeigt auf Anhieb, was gemeint ist. Der IS ist muskulöser als der Vorgänger und lehnt sich mit seiner gestreckten Linie sowie den kurzen Überhängen eng an den großen GS-Bruder an. Das äußere Größenwachstum (17,5 Zentimeter mehr in der Länge, 75 Millimeter mehr in der Breite) macht sich natürlich auch im Platzangebot für die Passagiere positiv bemerkbar. Zwar ist der IS nach wie vor kein Raumriese, doch sitzen selbst die Hinterbänkler jetzt durchaus komfortabel.
Allerdings hätten die hinteren Türöffnungen vor allem im Fußbereich gern ein wenig größer geschnitten sein dürfen. Schwachpunkte sind auch die Ablagemöglichkeiten in den Türen oder das recht klein geratene Handschuhfach. Der Kofferraum bietet mit 376 Litern ebenfalls nur ein zufriedenstellendes Angebot.
Ganz anders trumpft das Einstiegsmodell der Marke Lexus beim Thema Sicherheit auf. Bei zehn Airbags (darunter auch Knieluftsäcke für die beiden vorderen Passagiere) dürften sich »die Crash-Dummies beim Aufprall fühlen wie bei einer Kissenschlacht«, schmunzelt Rehmann. Neben dem normalen elektronischen Stabilitätsprogramm (Serie) gibt es für den Diesel auf Wunsch ein deutlich verbessertes System. Es erkennt Fahrsituationen eher als die »Normalversion« und greift so früher, aber auch unauffälliger ein. Dem Fahrspaß tut das aber keinen Abbruch, da der Grenzbereich noch weiter hinausgeschoben wurde.
Bestens abgestimmt ist das Fahrwerk. Die Mischung aus Komfort und sportlicher Härte lässt den IS jederzeit spurtreu in der Bahn bleiben. Das gilt auch für zügig gefahrene Kurven, obwohl die Lenkung des Lexus längst nicht so direkt ausgelegt ist wie beispielsweise bei BMW.
Mit den Bayern gemein indessen hat der viertürige IS den Hinterradantrieb. Der wird wahlweise von einem 2,5 Liter V6 Benzindirekteinspritzer mit 208 PS (153 kW) oder einem besonders umweltfreundlichen und durchzugsstarken 2,2 Liter Diesel-Direkteinspritzer (vermutlich bis zu 80 Prozent Verkaufsanteil) mit Kraft versorgt (Sechsgang-Getriebe). Der aus dem Avensis bekannte Selbstzünder leistet 177 PS (130 kW) und reduziert sowohl Rußpartikel- als auch Stickstoff-Ausstoß drastisch. Im IS wirkt der leicht modifizierte Diesel (längs statt quer eingebaut) aber bissiger als im Toyota.
Preislich kann sich der IS mit den oben genannten Konkurrenten jederzeit locker messen. Die 29 600 Euro für den Diesel und 31 000 Euro für den V6 liegen - natürlich auch gemessen an der ziemlich kompletten Ausstattung des Lexus (Leder oder Navigation gegen Aufpreis) - in etwa 15 Prozent unter den vergleichbaren Angeboten aus Ingolstadt, München oder Stuttgart.
Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 10.12.2005