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Schmackhafte Mischung

»Maximo Park« empfahl sich als Superband im »Forum«


Bielefeld (bex). Sind sie nur ein weiterer Hype des schnelllebigen britischen Pop-Business oder tatsächlich die Superband, von der die Presse - nicht nur in ihrer Heimat - seit Monaten schwärmt?
Viele wollten es wissen, so viele, dass das »Forum« bereits im Voraus ausverkauft war. Am Mittwoch machten »Maximo Park« auf ihrer Tour an der Meller Straße Station und lieferten einen inspirierten, energiegeladenen 75-Minuten-Gig ab, der bei der Beantwortung der obigen Frage selbst Skeptiker eher zu letztgenannter Alternative tendieren lässt.
Nach den hochmelodischen, im guten Sinne altmodischen Songs der »New Pornographers« aus Vancouver war für das Quintett aus Newcastle die Bühne bereitet, die Sänger Paul Smith in voller Ausdehnung zu nutzen wusste.
Im klassischen Mod-Outfit und mit viel Pomade dies- und jenseits des Seitenscheitels inszenierte sich der exaltierte Sänger als aufbegehrender, leidender, melancholischer Vorstadt-Dandy, um sich zwischen den Songs immer wieder ganz artig in gut gemeintem Schuldeutsch für den Applaus zu bedanken.
Die Musik von »Maximo Park« lässt sich am Äußeren und am Auftreten des Frontmanns festmachen. Traditionalistisch in dem Sinne, dass sie an Bands der verklärten New-Wave-Ära anknüpft, in der stakkatoartigen Sperrigkeit an den Punk der ersten Stunde erinnert und in Melodiosität und Bühnengebaren dem Glam-Rock gelegentlich sehr nahe kommt.
»Maximo Park« rühren aus diesen Zutaten eine schmackhafte Mischung an, die wir irgendwie so oder ähnlich schon einmal goutiert haben, die mit Songs von der Intensität von »Limassol« aber auch das Zeug zum Generations-Hit hat.
Ihnen selbst gefiel es in Bielefeld so gut, dass sie die Zugabe sogar um einen ungeprobten Song verlängerten. Man sieht sich bestimmt wieder - dann aber wohl in der großen Ringlokschuppen-Halle.

Artikel vom 26.11.2005