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Verkehrschaos
nach Lkw-Brand
auf Autobahn

Sattelzug vom Feuer total zerstört

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Die neunstündige Vollsperrung der Autobahn 2 in Fahrtrichtung Dortmund nach einem Lkw-Brand auf der Kuppe des Bielefelder Berges hat zum totalen Verkehrschaos im Bielefelder Osten und der Umgebung geführt. Auf der A 2 staute sich die Blechlawine bis zu 18 Kilometer weit zurück. Auf den Umleitungsstrecken - auch aus Richtung Herford und Bad Salzuflen/Oerlinghausen - ging bis zum Nachmittag gar nichts mehr.

Grund dafür, dass über Stunden hinweg tausende Autofahrer aus dem ganzen Bundesgebiet und die Bielefelder Berufspendler Stoßstange an Stoßstange standen, ist vermutlich ein geplatzter Turbolader im Lkw. Dieser Motorschaden hatte gestern Morgen gegen 5.35 Uhr ein Feuer verursacht, das den ganzen Sattelzug vernichtete. Der Fahrer (45) aus Stolzenau im Kreis Nienburg, der seinen voll beladenen 38-Tonner den Bielefelder Berg hinauf in Richtung Sennestadt steuerte, hatte es in letzter Minute noch geschafft, den Sattelzug auf der Standspur zu stoppen. Dagegen scheiterte der verzweifelte Versuch des Mannes, den mit etwa 20 Tonnen Fracht beladenen Anhänger von der brennenden Zugmaschine abzukuppeln.
Bei Eintreffen der alarmierten Berufsfeuerwehr und der freiwilligen »Blauröcke« von der Löschabteilung Hillegossen auf der A 2 loderten aus dem Führerhaus des großen Lkw bereits die Flammen in voller Ausdehnung. Obwohl die 30 Brandbekämpfer sofort mit Löschschaum und Wasser aus bis zu drei C-Rohren gegen das Feuer vorgingen, war der mit Hunde- und Katzenfutter, Fertiggerichten, Reis, Soßen und Pflanzengranulat vollgepackte Lkw-Anhänger nicht mehr zu retten. Empfänger der Ware wäre übrigens das Marktkauf-Zentrallager in Sennestadt gewesen. Der Sachschaden wird von Polizei und Feuerwehr auf etwa 200 000 Euro geschätzt.
Bei den schwierigen Löscharbeiten bekamen Bielefelds »Blauröcke« auch Unterstützung von der Feuerwehr aus dem lippischen Bad Salzuflen. Von dort und von der Löschabteilung Senne aus rollten zwei Groß-Tanklöschfahrzeuge mit insgesamt 10 000 Litern Wasser an Bord zum Einsatzort. Außerdem wurde die Freiwillige Feuerwehr Ubbedissen nachalarmiert, um ihre Kameraden aus Hillegossen abzulösen. Mit Diesel und Öl verdrecktes Löschwasser wurde ins Regenklärbecken an der Lämershagener Talbrücke abgeleitet und abgepumpt.
Weitere Unterstützung gab es von den Mitgliedern des Technischen Hilfswerkes aus Bielefeld und Bünde. Die waren mit Radlader sowie Lastwagen zum Bielefelder Berg ausgerückt, um die Seitenwände des Sattelaufliegers einzureißen und die weiter vor sich hin glimmende Ladung erst zu Nachlöscharbeiten auf die Autobahn und dann in große Abfallmulden zu befördern. Die anschließende Bergung des ausgebrannten Lkw von etwa 11.30 Uhr an dauerte noch einmal gut 90 Minuten - ein Schwerlastkran hob das Wrack auf einen Tieflader.
Nach Reinigung der A 2 am Bielefelder Berg wurde die Autobahnsperrung in Richtung Dortmund von den Auffahrten Bielefeld-Zentrum an gegen 14.45 Uhr wieder aufgehoben. Bis dahin hatte von Hillegossen bis nach Herford und Lippe das totale Verkehrschaos geherrscht - auf den Umleitungsstrecken wie der B 66n (Lagesche Straße), Detmolder-, Altenhagener- oder Eckendorfer Straße bis zur nächsten Autobahnauffahrt in Sennestadt stauten sich die Autos.

Artikel vom 25.11.2005