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Advent weckt Kauflaune

14 Städte in Ostwestfalen öffnen ihre Geschäfte auch am Sonntag

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die ersten Wunschzettel sind geschrieben: Vier Wochen vor Heiligabend beginnt an diesem Wochenende die Zeit der Weihnachtseinkäufe. Alle Städte haben sich herausgeputzt. Vielerorts öffnen die Geschäfte sogar am 1. Adventssonntag.

»Die Stimmung bei den Verbrauchern ist nicht schlecht«, hat Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes (EHV) Ostwestfalen-Lippe, beobachtet. Seit Eröffnung der Weihnachtsmärkte in den größeren Kommunen sei die Besucherfrequenz deutlich gestiegen. »Jetzt hoffen wir, dass auch die Umsatzfrequenz klettert«, sagt er.
Zu den beliebtesten Geschenken dürften auch in diesem Jahr wieder Spielwaren, Uhren und Schmuck gehören. Beide Branchen erwirtschaften in den letzen beiden Monaten des Jahres etwa 30 Prozent ihres Jahresumsatzes. Allein für Spielwaren geben die Bürger in Deutschland zur Weihnachtszeit etwa drei Milliarden Euro aus.
Dank der kühlen Witterung kauften die Bürger endlich auch Wintergarderobe. Eine Rabattschlacht wie vor zwei Jahren wird es Genth zufolge in diesem Jahr nicht geben, wohl aber punktuelle Preisreduzierungen. Ein anderer Trend zeichnet sich im Buchmarkt ab: Viele Bürger kaufen zusätzlich zum Roman auch das Hörbuch.
Der Handel ist für das erste Adventswochenende gut gerüstet. So finden in mehreren Kommunen Aktionen rund um den 1. Advent statt und die Geschäfte laden auch am Sonntagnachmittag zum Einkaufsbummel ein. Dazu gehören in Gütersloh, Harsewinkel, Herford, Verl, Lichtenau, Stemwede-Dielingen, Lübbecke, Hüllhorst, Bad Oeynhausen, Löhne, Mennighüffen, Höxter, Beverungen, Bad Driburg und Brackwede.
Für den unter Kaufzurückhaltung leidenden Einzelhandel beginnen die wichtigsten Wochen des Jahres. Wenn alles gut geht, wird der OWL-Einzelhandel das Jahr mit einer schwarzen Null abschließen, sagt Genth. Im Jahr 2004 betrug der Einzelhandelsumsatz (ohne Autos) in der Region 10,6 Milliarden Euro und war damit gegenüber 2003 leicht rückläufig gewesen. »Etwa 20 Prozent des Jahresumsatzes entfallen auf das Weihnachtsgeschäft«, sagt Genth. Die Bürger in OWL geben somit in den Monaten November und Dezember etwa zwei Milliarden Euro aus.
Nicht zuletzt wegen der Diskussion um höhere Energiekosten und der Angst um den Arbeitsplatz sitzt das Geld bei den Bürgern längst nicht mehr so locker wie vor vier Jahren, als die Verbraucher vier Prozent mehr ausgaben. »Wir wollen die Situation nicht schönreden«, sagt der Hauptgeschäftsführer des EHV. Genth setzt daher auf das »Bauchgefühl« der Verbraucher, also darauf, dass sie im stimmungsvollen Weihnachtstrubel mehr Geschenke kaufen.
Da viele Bürger gerne Weihnachtsmärkte in anderen Städten besuchen, organisieren der Verkehrs-Verbund Ostwestfalen-Lippe und der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter für die vier Adventssamstage zusätzliche Fahrten auf der »Senne-Bahn« zwischen Bielefeld und Paderborn sowie Strecke Bielefeld-Detmold (»Der Leineweber«). Nähere Auskünfte unter 01805/600161 (12ct/Min.)

Artikel vom 25.11.2005