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Weihnachten geht's
immer nach Hause

Dem Studenten ist seine Ruhe heilig. So lautet das Vorurteil. Sollte er sie einmal im Jahr verlieren, könnte das um den 23./24. Dezember herum passieren. Für viele, besser, für fast alle heißt es dann: Koffer packen und ab zu Mama. Wer Glück hat, findet eine Mitfahrgelegenheit. Wer Pech hat, muss sich am Bahnhof drängeln. Wo und wie sie Weihnachten verbringen, das fragte Laura-Lena Förster die Bielefelder Studenten.

Barbara Dettlaff (19) wohnt in Bad Oeynhausen. Immer. Das heißt: Nach ihrer letzten Lehrveranstaltung in diesem Jahr fährt sie einfach nach Hause. So wie sonst auch, ohne schwere Koffer. Heilig- abend widmet sie sich ihrer Familie, am 25. sind die Freunde dran. Ob sie zwischen den Feiertagen und Silvester zum Lernen wieder an die Uni kommt, weiß die Chemie-Studentin noch nicht: »Als Erstsemester muss ich so etwas erst testen.«
Ihre Kommilitonin Nadine Weinert (20) wird sich ähnlich stressfrei in die Ferien begeben. Sie kommt aus Vlotho, feiert dort mit der ganzen Familie. Ihre Freunde wird sie - wenn überhaupt - später und die Uni garantiert erst wieder im Neuen Jahr sehen.
Die 25-jährige Nadine Knauf dagegen hat eine längere Anreise vor sich. Die Familie wohnt in Holzhausen bei Kassel. Und genau dorthin geht es am 23. Dezember - vermutlich: »Das hängt davon ab, wann meine Bekannten fahren«, sagt sie, die auf ihr Diplom in Pädagogik und Wirtschaftsmathematik hinarbeitet. Was sie fest für Heiligabend eingeplant hat, ist der Besuch des Gottesdienstes um 23 Uhr und das anschließende Glühweintrinken mit ehemaligen Mitarbeitern der Kirchengemeinde. »Das ist immer ein netter und regelmäßiger Treffpunkt.«
Mit der Bahn fährt Ines Bruhn am 21. Dezember nach Hause. Das liegt an der Küste und heißt Lütjenburg. Das Programm für den 24. steht: nachmittags Kirche, abends essen und um die Geschenke würfeln. »Wer eine Sechs hat, darf zuerst auspacken«, sagt die 26 jährige Studentin der Erziehungswissenschaft. »So wird die Bescherung ein wenig verlängert.«
Essen und Kirche - diese beide Begriffe verbindet auch Julia Krüger (19) mit dem Heiligen Abend. Mit Eltern, Geschwistern, Oma und Opa verbringt sie ihn in Hilter bei Osnabrück. Am ersten Weihnachtstag möchte sie sich mit Bekannten zum Brunch treffen, am zweiten ist großes Resteessen angesagt.
Am Feiertag in die Disco? David Lipinski hat sich das vorgenommen. Der 24. Dezember gehört der Familie, der 25. oder 26. seinen Freunden und dem »Ox«, einer Disco in Paderborn. Für die Ferien hat der 23-Jährige sich drei Dinge vorgenommen: lernen, im Fitness-Studio trainieren und jobben.
Schon den Heiligen Abend möchte Jana Jungmann (20) in der Disco ausklingen lassen. »Wenn es langweilig wird, fahre ich mit Freunden in den GoParc nach Herford«, erzählt die Chemie-Studentin. An den übrigen Tagen bleibt sie brav zu Hause in Vlotho. Denn dann haben sich Verwandte angekündigt.
Nur für Weihnachten steigt Eva-Maria Brüder ins Auto in Richtung Körbecke, das zwischen Kassel und Paderborn liegt. Anschließend will sie wieder in Bielefeld sein. »Mit meinen Kommilitonen und in der Uni-Bibliothek kann ich besser lernen«, sagt die 20-Jährige.
Kai Klein kocht. Am 24. hat er die Aufgabe, seiner Mutter ein festliches Mahl zuzubereiten. »Es wird etwas Opulentes, aber nichts Deutsches. Vielleicht mache ich eine britische Spezialität«, sagt der 29-Jährige. Am ersten Weihnachtstag muss er wiederum essen - mit seiner Freundin, bei ihren Eltern. Der zweite Feiertag gehört dann jedoch ganz der Liebsten.
Gestaltet sich für Sabine Hörter (23) der Heilige Abend als überschaubar, wird es zwei Tage später voll. Die drei Geschwister samt Familien treffen sich mit den Eltern. Damit nicht jeder für jeden ein Geschenk kaufen muss, wird gewichtelt. »Nur meine Eltern können sich dazu noch nicht durchringen«, sagt die Studentin der Erziehungswissenschaft.

Artikel vom 06.12.2005