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Einmal Abschalten von
der Demenzbetreuung

AWO startet vorweihnachtliche Aktion »Zeit schenken«

Von Jürgen Rahe (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Einmal abschalten von der Demenzbetreuung - diesen Service für pflegende Angehörige von Demenzerkrankten bietet zum zweitenmal das im vergangenen September gegründete Demenz-Servicezentrum OWL - und zwar gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kreisverband Bielefeld. Im Klartext: Vom 1. bis 22. Dezember können demenzkranke Menschen in geeigneten Räumlichkeiten von Fachkräften betreut werden.

Anja Kölkebeck vom DemenzServicezentrum OWL, das sich im Elfriede-Eilers-Zentrum an der Detmolder Straße 280 befindet, erklärt: »Bis Weihnachten sind es nur noch ein paar Wochen. In dieser Zeit zieht es viele Bürger in die Stadtzentren. Auch Angehörige demenzkranker Menschen haben in aller Regel ein solches Bedürfnis. Ihnen will die AWO mit ihrer Aktion ÝZeit schenkenÜ jetzt behilflich sein.«
Ein Anruf im Demenz-Servicezentrum unter der Nummer 05 21 / 92 16-456 an der Detmolder Straße genüge und schnell werde ein entsprechender Termin vereinbart. Die kostenlose Betreuung findet dienstags und donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr statt. Man trifft sich im AWO-Aktivitätenzentrum an der Meinolfstraße 4. Kerstin Drescher, die dort die Demenzgruppe leitet, betont: »Während demenzkranke Menschen hier gut betreut werden, können Angehörige einen Weihnachtsmarktbesuch, ein Kaffeetrinken mit Freunden oder einen Einkaufsbummel in aller Ruhe genießen.«
Bei Bedarf steht als alternativer Betreuungsstandort in der City auch das »Haus der Sozialarbeit« der AWO an der Mercatorstraße 10 zur Verfügung. Den Gästen wird jeweils ein individuelles Programm geboten. Etwa mit Gesang, Literatur sowie gemeinsamem Kaffeetrinken.
Die AWO-Aktion biete willkommene Entlastung für Angehörige und sei einfach wichtig, würden doch dadurch neue Kräfte frei, meinen unisono Martina Roos, die Leiterin des AWO-Aktivitätenzentrums, sowie Reinhard Fukerider, Mitarbeiter des Demenz-Servicezentrums.
Unter Demenz versteht man eine Altersverwirrtheit. Anja Kölkebeck: »Der Anteil der an Demenz Erkrankten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Etwa 60 bis 70 Prozent der Menschen in Altenheimen in der ostwestfälischen Region sind davon betroffen.«
Bemerkenswert sind auch diese Zahlen: »Die meisten demenzkranken Menschen werden zu Hause betreut - etwa 80 Prozent. Und in Nordrhein-Westfalen sollen rund 300 000 Menscheb an Demenz erkrankt sein.

Artikel vom 26.11.2005