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Menschen in
unserer Stadt
Werner Kozitzki
Schulsekretär

»Ich sage immer, man kriegt mich hier nur mit dem Leichenwagen raus«, sagt Werner Kozitzki und lacht über das ganze Gesicht. Seit 20 Jahren arbeitet der 45-Jährige als Schulsekretär für die Schule Am Möllerstift, die er gern liebevoll als »meine zweite Familie« bezeichnet.
Geboren und aufgewachsen in Datteln bei Recklinghausen, wollte Kozitzki eigentlich Konditor werden, musste die Ausbildung jedoch aus gesundheitlichen Gründen im zweiten Lehrjahr abbrechen. 1981 führte ihn die Liebe zu seiner Frau dann nach Bielefeld. Für Kozitzki gleich in doppelter Hinsicht eine glückliche Fügung, »denn sonst hätte ich das Möllerstift wohl nie kennen gelernt«. Heute ist er dort das »Mädchen für alles«. Ob rechte Hand der Schulleitung, Berater und Ansprechpartner der Eltern, oder einfach gute Seele des Hauses - Kozitzki genießt die Wertschätzung sowohl der Lehrer als auch der Schüler, die in ihm einen »guten Kumpel« sehen. Lob von allen Seiten für einen, der mit seiner Berufswahl in Deutschland fast einzigartig ist. In Bielefeld und sogar ganz Nordrhein-Westfalen gibt es keinen zweiten männlichen Schulsekretär. »Nur in Bayern habe ich zwei weitere Kollegen.« Da niemand mit Männern in diesem Beruf rechnet, ist der 45-Jährige kurioserweise Mitglied im »Deutschen Schulsekretärinnen-Verband«. Selbst die Landesregierung benutzt in ihren Schreiben ausschließlich die weibliche Anredeformal. »Da fühle ich mich manchmal schon etwas diskriminiert«, sagt Kozitzki mit einem Augenzwinkern.
Seinem Engagement für die Schule tut diese Formalität natürlich keinen Abbruch. Von morgens 6.30 Uhr bis nachmittags 16 Uhr versieht er gewissenhaft seinen Dienst, engagiert sich zudem besonders für den Förderverein. »Ich bin ein unruhiger Geist, kein Typ, der den ganzen Tag zu Hause hockt«, sagt Kozitzki. Und so kümmert er sich »nebenbei« als Betreuer um eine geistig behinderte Frau aus dem Wohnheim der Lebenshilfe, ist Vorsitzender im Angehörigenbeirat und Pflegschaftsvorsitzender in der Klasse seines Sohnes Daniel. Kaum Raum für Freizeit, aber Ruhe ist für Kozitzki ohnehin ein Greuel: »Wenn die Ferien anfangen, freue ich mich schon wieder auf den ersten Schultag.« Peter Monke

Artikel vom 24.11.2005